Griechenlands Kreditwürdigkeit abgestuft Athens Bonität auf Ramsch-Niveau

London (RPO). Vier Tage vor einem Euro-Sondergipfel zur Schuldenkrise hat die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit Griechenlands noch ein Mal und gleich um drei Stufen von Ba1 auf B1 abgesenkt. Die Bonität stürzte damit unterhalb des Ramsch-Niveaus. Athen reagierte empört und nannte die Herabstufung unverständlich und gefährlich.

Wie Griechenland Geld verschleuderte
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Foto: AFP

Als Grund nannte Moody's Befürchtungen, dass Griechenland trotz Euro-Rettungsschirms seine Verbindlichkeiten umschulden muss. Außerdem verwies die Ratingagentur auf beträchtliche Schwierigkeiten des Landes, Einnahmen zu erzielen. Ferner drohten Athen nach Auslaufen des Hilfspakets von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) 2013 in Höhe von 110 Milliarden noch weitaus schärfere Bedingungen.

Das griechische Finanzministerium erklärte, die Herabstufung sei vollkommen ungerechtfertigt. Darin zeige sich keine objektive und ausgewogene Einschätzung der Umstände, weil die bereits erzielten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung sowie weitere auf den Weg gebrachte Reformen ignoriert würden.

Brüssel warnt vor Schuldenschnitt

Derartige Entscheidungen "könnten schädliche selbsterfüllende Prophezeiungen auslösen", erklärte das Ministerium. Sie stärkten die Argumente für eine strengere Überwachung der Ratingagenturen selbst.

Auch in der EU gibt es indes weiter die Furcht vor einer Insolvenz Griechenlands. EU-Währungskommissar Olli Rehn erklärte im "Handelsblatt" (Montagsausgabe): "Ein Schuldenschnitt hätte schwerwiegende Konsequenzen für die betroffenen Länder und ganz Europa." Er forderte, dass die Kreditzinsen für Athen gesenkt und die Laufzeiten von dreieinhalb auf sieben Jahre verlängert werden, um dem Land mehr Luft zu verschaffen.

Das ist eine der heißen Fragen, mit denen sich der Sondergipfel der 17 Euro-Staaten am Freitag in Brüssel beschäftigt und die spätestens auf dem regulären Gipfel Ende März entschieden werden soll. Widerstand gegen billigere Kredite für Athen und auch für Irland gibt es insbesondere aus Österreich. Aber auch Bundeskanzlerin Angela Merkel steht der Forderung skeptisch gegenüber.

(apd/jre)
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