Berlin Bahn-Chef Grube verzichtet auf Gehaltserhöhung

Berlin · Für Wirbel sorgen Überstunden der Bahn-Mitarbeiter.

Bahnchef Rüdiger Grube verzichtet nach Debatten um seine Gehaltserhöhung auf den ab diesem Jahr vorgesehenen Aufschlag. Die öffentlichen Diskussionen lenkten nur von den eigentlichen Herausforderungen bei der Bahn ab, teilte Grube gestern mit. Der Konzernchef hatte bei seiner Vertragsverlängerung 2012 ausgehandelt, dass sein Festgehalt von 900 000 Euro in diesem Jahr um 20 Prozent steigt. Allerdings waren seine Bonuszahlungen ohnehin höher als das Fixgehalt. Im vergangenen Jahr verdiente Grube insgesamt 2,66 Millionen Euro. Der Vorstandschef betonte, er habe seine Entscheidung mit Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht abgestimmt.

Der Aufsichtsrat tagt heute. Er berät über die Bilanz 2013 und die Art der politische Kontaktpflege. Grube hatte viel Kritik mit seinem Vorhaben ausgelöst, den früheren Kanzleramtschef Ronald Pofalla in den Vorstand zu holen. Grube wird dem Aufsichtsrat für 2013 einen Gewinneinbruch präsentieren. Bei einem Umsatz von 39 Milliarden Euro blieb unterm Strich nur noch ein Gewinn von 649 Millionen, nach 1,48 Milliarden im Vorjahr.

Für Wirbel sorgte gestern auch der Berg an Überstunden, den Bahn-Mitarbeiter angesammelt haben. Bis Ende 2013 hätten sich auf den Arbeitszeitkonten fast acht Millionen Überstunden angesammelt, hinzu kämen 5,6 Millionen Stunden aus offenen Urlaubsansprüchen, berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen. Eine Bahnsprecherin widersprach: "Wir haben vereinbart, Mehrarbeit zu reduzieren und daran arbeiten wir sehr ernsthaft, unter anderem durch Neueinstellungen." Ende Februar habe die Zahl der Überstunden noch bei sieben Millionen gelegen, das sei eine Million weniger als Ende 2013.

(dpa)
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