Jüchen Motorrad-Ausrüster Polo ist insolvent

Jüchen · Der Jüchener Motorrad-Ausrüster Polo Expressversand hat Insolvenz angemeldet. Das bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichts Mönchengladbach unserer Zeitung. Polo gilt als führender Anbieter von Motorradkleidung, Zubehör und Technik. Das Unternehmen ist im Versandhandel tätig und betreibt deutschlandweit 95 Filialen.

Erst vor zwei Jahren hatte das Unternehmen seinen Sitz von Düsseldorf-Reisholz nach Jüchen im Rhein-Kreis Neuss verlegt, um zu expandieren. Damals baute die inhabergeführte Firma nicht nur neue Lagerhäuser, sondern auch ein großes Event-Gelände für Konzerte, Comedy und Motorradsport – Investitionen im zweistelligen Millionenbereich seien geflossen, hieß es damals. Wie aus Kreisen des Unternehmens verlautet, kämpft der Konzern, der deutschlandweit 800 Mitarbeiter beschäftigt, schon länger mit finanziellen Problemen, die nun zur Zahlungsunfähigkeit führten. Am Standort Jüchen, wo sich die Konzernzentrale und das Lager des Unternehmens befinden, arbeiten 233 Mitarbeiter. Besonders bitter für die Beschäftigten: Es gibt keinen Betriebsrat, der nun für die Mitarbeiter Verhandlungen über einen Sozialplan führen könnte, wie die Gewerkschaft Verdi auf Anfrage bestätigte.

Insolvenzverwalter ist der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg, der bereits Sinn & Leffers und die Karstadt-Mutter Arcandor mit abwickelte. Der Geschäftsbetrieb werde derzeit fortgeführt, sagte Piepenburg, der sich nun einen Überblick über die Vermögenssituation und mögliche Sanierungsansätze von Polo verschaffen will.

(angr)
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