Köln Lanxess-Gewinn bricht ein

Köln · Wegen der Auto-Krise senkt der Konzern die Preise für Kautschuk-Reifen.

Der Kölner Chemie-Konzern Lanxess leidet weiter unter der Absatzflaute der europäischen Automobilindustrie und musste seine Preise für Autoreifen-Kautschuk um rund 20 Prozent senken. Im dritten Quartal ist der Gewinn fast vollständig weggebrochen: Im Vergleich zum Sommerquartal des Vorjahres brach das Ergebnis unter dem Strich um 90 Prozent auf elf Millionen Euro ein. Lanxess erzielt ein Viertel seines Umsatzes mit Vorprodukten für Autoreifen, weitere 15 Prozent mit Kunststoffen für Autos und ist weltgrößter Kautschuk-Produzent.

Mit einer Trendumkehr im Kautschuk-Geschäft rechnet Lanxess-Chef Axel Heitmann vorerst nicht: "Für das vierte Quartal erwarten wir ebenfalls eine verhaltene Nachfrageentwicklung", sagte er gestern. Für das Gesamtjahr rechnet Lanxess nun mit einem um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 710 bis 760 Millionen Euro. Bis gestern lautete die Prognose für das Gesamtjahr 700 bis 800 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr lag der Vergleichswert noch bei 1,2 Milliarden Euro.

Trotz der schwierigen Geschäftslage können die Lanxess-Mitarbeiter aufatmen: "Eine weitere Verschärfung des Stellenabbaus ist nicht geplant. Es bleibt bei den Plänen, die im September vorgestellt wurden", sagte ein Sprecher. Demnach werden von den weltweit 17 500 Jobs 1000 gestrichen, 300 davon in Deutschland. Weitere 1000 Mitarbeiter sollen zu anderen Arbeitgebern wechseln – darunter auch rund 100 Mitarbeiter im Dormagener Perlon-Werk. Im Leverkusener Werk werden 100 Stellen gestrichen, in der Kölner Zentrale 50, in Dormagen und in Krefeld-Uerdingen jeweils 30. Der Chemie-Konzern schließt auch Kündigungen nicht aus, geht aber gegenwärtig noch nicht davon aus.

Über die Auto-Flaute hinaus kämpft der Konzern, der seine Zentrale soeben von Leverkusen nach Köln verlegt hat, auch mit dem schwachen Dollar, der die Produkte der europäischen Produktion für den Weltmarkt künstlich verteuert.

Der Umsatz ging im dritten Quartal um fünf Prozent auf gut zwei Milliarden Euro zurück. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrumpfte das Ebitda im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 26,4 Prozent auf 187 Millionen Euro. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Trotzdem brach die Aktie gestern nach Bekanntgabe der Zahlen spontan um knapp fünf Prozent ein, erholte sich im Tagesverlauf aber wieder.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort