Eigene Bestände versilbern Wie man aus Altgold Kapital schlägt

Düsseldorf · Was Kunden wissen sollten, die ihre Bestände beim Händler zu Geld machen wollen.

In mancher alten Schatulle schlummert ein Schatz. Großmutters goldene Ohrringe etwa, die damals vielleicht der letzte Schrei waren. Oder die klobige Golduhr, die schon lange nur noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigt. Wie sagte einst J.P. Morgan, der berühmte US-amerikanische Bankier (1837 bis 1913): „Gold ist Geld und nichts anderes”. Eine einfache Weisheit. Wie also nun Kapital schlagen aus den möglicherweise nur verborgenen Werten?

Wert Altgoldhändler werben oft damit, dass sie neben dem reinen Goldwert auch den ideellen Wert berücksichtigten. In der Regel zahlen sie jedoch nur für ersteres. Auskunft geben kann der in das Metall geprägte Feingehalt. Angegeben wird dieser entweder in Karat oder über eine dreistellige Zahl, meist 333, 585 oder 750. 333 etwa steht für 33,3 Prozent.

Ist der Goldgehalt in Karat angegeben, kann umgerechnet werden. Ein Karat steht für ein Vierundzwanzigstel Gewichtsanteil, acht Karat sind demnach acht Vierundzwanzigstel, also wiederum 33,3 Prozent. Goldschmuck wird nur selten mit mehr als 75 Prozent Goldanteil hergestellt. Da Gold ein sehr weiches Metall ist, würden feingliedrige Ketten schnell verbiegen. Die anderen 25 Prozent werden mit härteren Metallen wie Silber oder Kupfer ersetzt. Das hängt davon ab, welche Weiß- oder Rottönung der Goldschmied erreichen will.

Goldpreis Der an der Börse gehandelte Goldpreis schwankte im vergangenen Jahr zwischen 32 und 37 Euro pro Gramm. Aktuelle liegt er um die 38 Euro. „Eine Prognose zur Entwicklung des Goldpreises kann aber niemand seriös machen“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der genannte Preis gilt zunächst für reines Gold. Ein Gramm eines 750er Goldschmuckstücks erbringt also knapp 29 Euro. Bei 585’er Gold bleiben noch etwas mehr als 22 Euro, bei 333’er Gold noch 12,67 Euro pro Gramm. Aber: Auch der Händler will verdienen und wird einen Abschlag einkalkulieren.

Händler Der Schmuckhändler oder die Scheideanstalt vor Ort sind der naheliegendste Weg, sein Altgold schätzen zu lassen. Kleinere Anbieter ermitteln und bezahlen dem Kunden den Gold- und Silberwert. Größere Händler prüfen auch die Gehalte an selteneren Metallen wie Palladium und Platin. Dies kann insbesondere für Zahngold interessant sein.

Für den Goldgehalt wird üblicherweise etwas vom Schmuckstück abgerieben. Diesen Abrieb testet der Händler dann mit unterschiedlichen Säuren. Hält der Abrieb der Säure stand, ist das Gold echt. Ein Vergleich mit einem Stück Gold, dessen Zusammensetzung bekannt ist, zeigt dem Händler, welchen Feingehalt das Gold hat. Verbraucherschützer Scherfling warnt: „Lassen Sie den Händler ihr Gold nur in ihrem Beisein testen“. Gehe ein unseriöser Händler mit dem Gold in ein Hinterzimmer, habe er die Möglichkeit, das Gold auszutauschen.

Internet Wer online nach Altgold-Ankäufern sucht, wird ebenfalls fündig. Genau dort ist Scherfling zufolge das Risiko aber am höchsten. Ist der Versand versichert? Welchen Goldkurs legt der Händler an, den des Poststempels oder das Eingangsdatum? „Der Kurs für Gold kann schon innerhalb weniger Tage erheblich schwanken“, warnt der Verbraucherschützer Das könne schnell einige Euro ausmachen.

Wie der Händler im Laden gibt der Online-Händler in der Regel erst ein Angebot ab. Gefällt dies nicht, muss das Gold erneut durch die Post. Bei simplen Schmuckstücken wie glatten Ringen und erst recht bei reinem Gold bestehe obendrein die Gefahr, nicht mehr das gleiche Material zurück zu bekommen. Nicht zuletzt gibt es auch für den Goldankauf Vergleichsportale im Netz, Warnlisten mit gefälschten Seiten inklusive.

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