Düsseldorf Belegschaft hofft auf den Haustarifvertrag

Düsseldorf · Mittagspause gestern bei der WestLB. Nach der Einigung über die Aufspaltung der Bank sind viele zerknirscht, frustriert, verängstigt. Was sie zu der neuesten Entscheidung sagen? "Kein Kommentar", heißt es immer wieder. Mit der Presse wollen nur die wenigsten reden – und wenn, nur ohne Foto und ohne Angabe von Namen.

Der Frust ist groß. "Wir sind froh, dass es überhaupt eine Einigung gibt, aber ein solches Aus für eine der größten deutschen Banken ist schon bitter", sagt die Betriebsratsvorsitzende Doris Ludwig. Aber sie hofft auf den Haustarifvertrag: "Es muss vernünftige Regeln für Vorruhestand und Abfindungen geben." Und für jene, die in die Verbund- und die Servicebank sowie zu anderen Arbeitgebern echseln, möchte sie deren Rechte über 2013 hinaus festgeschrieben sehen.

Für viele aus der Belegschaft liegen die Wurzeln allen Übels bei der Europäischen Kommission. Ein Portfolio-Manager, seit mehr als 25 Jahren bei der WestLB: "Die Maßstäbe, die die EU bei uns anlegt, sind unverhältnismäßig."

Angst vor der Zukunft? "Wenn ich hier meinen Job verliere, weiß ich nicht, wie es weitergehen soll", sagt eine Frau, die im IT-Bereich arbeitet, "ich bin schon 60." Am schlimmsten sei die Hilflosigkeit. "Wir können nichts machen, unser Vorstand kann nichts machen, nur Brüssel entscheidet", sagt ihre Kollegin. Von der WestLB-Führung sei die Anweisung gekommen, sich nicht zu wehren. Sonst werde es wohl noch schlimmer, sagen sie.

Andere sind zuversichtlicher. "Zumindest hat man jetzt einen Zeitraum, mit dem man planen kann", sagt ein junger Kapitalmarkt-Stratege, "es wird schon ein neuer Job zu finden sein." Auch ein anderer WestLB-Banker macht sich keine Sorgen. Ich bin doch noch jung", sagt er. "Es wäre besser gewesen, die Politik hätte schon vor fünf Jahren das getan, was sie jetzt tut", sagt ein Kreditrisiko-Manager. "Es ist einfach Unsinn, ein Geschäftsmodell aufrecht zu erhalten, das unrentabel ist", sagt er.

(RP)
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