München BayernLB: Staatsanwalt klagt Ex-Vorstände an

München · Die Staatsanwaltschaft München hat offenbar Anklage wegen Untreue gegen acht frühere Vorstände der BayernLB erhoben. Den Beschuldigten werde zur Last gelegt, die österreichische Bank HGAA im Sommer 2007 überteuert gekauft und so der Landesbank geschadet zu haben, hieß es. Die Klage habe die Beschuldigten diese Woche erreicht. Weder die Staatsanwaltschaft noch die Ex-Banker wollten sich äußern.

Die Übernahme der HGAA entpuppte sich für die BayernLB als Milliardengrab. Insgesamt verlor die Landesbank 3,7 Milliarden Euro. Nur staatliche Hilfen verhinderten den Kollaps. Die Klagen richten sich unter anderem gegen den langjährigen Ex-Vorstandschef Werner Schmidt und den damaligen Finanzvorstand Michael Kemmer, heute Hauptgeschäftsführer des Prvatbanken-Verbandes BdB. Die Ex-Manager haben jede Verantwortung zurückgewiesen. Für sie war es eine unternehmerische Fehlentscheidung, die nicht strafbar ist. Zudem geben sie der weltweiten Finanzkrise die Schuld dafür, dass sich der Kauf nicht rentierte. Die Beschuldigten haben den Informationen zufolge nun sechs Wochen Zeit, um zur Sache Stellung zu nehmen. Danach werde das Landgericht München entscheiden, ob die Klage zugelassen werde. Dies sei wahrscheinlich, hieß es. Theoretisch könnte der Prozess dann noch dieses Jahr beginnen. Die BayernLB treibt auch zivilrechtliche Schadenersatzansprüche gegen die Ex-Vorstände voran.

Angeblich solle sich der Vorstand nach dem gescheiterten Übernahmeversuch der österreichischen Bank Bawag von Aussagen des damaligen bayerischen Finanzministers Kurt Faltlhauser gedemütigt gefühlt haben. Faltlhauser habe Schmidt gesagt, der Vorstand sei zu blöd, eine Bank zu kaufen. Daraufhin habe sich der Vorstand unbedingt die HGAA sichern wollen und dafür viel zu viel Geld bezahlt.

(RP)
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