Scharfe Kritik „Das Experiment ist vorbei“ – OpenAI-Chef rechnet mit Homeoffice ab

Düsseldorf · Homeoffice gehört seit der Corona-Pandemie in vielen Jobs zum Alltag. Jetzt hat der CEO von OpenAI die Umstellung auf Arbeiten von Zuhause als „schlimmsten Fehler“ bezeichnet. Mit seiner Kritik ist er in der Wirtschaft nicht alleine.

OpenAI-CEO Sam Altman (r.) und Alphabet-CEO Sundar Pichai.

OpenAI-CEO Sam Altman (r.) und Alphabet-CEO Sundar Pichai.

Foto: AP/Evan Vucci

Sam Altman, der CEO von OpenAI, dem Hersteller des Chatbots ChatGPT, hat scharfe Kritik am Homeoffice geübt. „Ich denke, einer der schlimmsten Fehler der Tech-Industrie seit Langem war, dass jeder für immer aus der Ferne arbeiten könnte“, sagte er bei einem vom Finanztechnologieunternehmen Stripe organisierten Kamingespräch in San Francisco, über das das „Fortune“-Magazin berichtete. „Ich würde sagen, das Experiment ist vorbei, und die Technologie ist noch nicht gut genug, dass die Leute für immer aus der Ferne arbeiten können – insbesondere bei Start-ups.“

Der Gedanke, dass die Arbeit aus der Ferne zur Norm werde, sei längst überholt, sagte Altman. Vor allem bei Start-ups habe es – entgegen der vorherigen Annahme – einen Verlust an Kreativität im Homeoffice gegeben. Der OpenAI-CEO ist der Meinung, dass Start-ups am effektivsten arbeiten, wenn alle Mitarbeiter im Büro sind.

Mit seiner kritischen Haltung zum Homeoffice ist Altman nicht alleine in der Wirtschaft: Seit dem Ende der Corona-Pandemie versuchen die US-Banken vehement, ihre Beschäftigten ins Büro zurückzuholen. Die US-Bank JPMorgan will ihre Manager sogar wieder fünf Tage pro Woche ins Büro zurückholen. „Unsere Führungskräfte müssen sichtbar sein, sie müssen sich mit Kunden treffen, sie müssen Wissen vermitteln und beraten, und sie sollten immer für sofortiges Feedback und spontane Treffen erreichbar sein“, hieß es in einer internen Mitteilung der Bank. JPMorgan-Chef Jamie Dimon ist ein lautstarker Kritiker vom Arbeiten aus dem Homeoffice, ähnlich wie seine Kollegen von Goldman Sachs und Morgan Stanley.

Seit der Corona-Pandemie arbeiten rund 25 Prozent aller Beschäftigten zumindest einen Tag in der Woche im Homeoffice, wie aus einer Analyse des Ifo-Instituts hervorgeht.

Auch das KI-Programm ChatGPT, das zu Altmans Unternehmen OpenAI gehört, könnte die Arbeitswelt künftig verändern – zu diesem Schluss kommt eine Kurzstudie der Universität Duisburg-Essen und des Marktforschungsunternehmens Civey. Die Mehrheit der Nutzer (56 Prozent) geht davon aus, dass ChatGTP künftig verstärkt in ihrem Berufsfeld eingesetzt wird. Immerhin mehr als jeder fünfte Befragte glaubt sogar, künftig von einer KI konkrete Anweisungen zu bekommen. Mehr als ein Fünftel sieht zudem eine Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz.

Einer Studie des Weltwirtschaftsforums zufolge sollen in den nächsten vier Jahren 83 Millionen Arbeitsplätze weltweit wegfallen. Bei der düsteren Prognose spielt Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. In welchen Berufsfelder bis 2027 die meisten Jobs wegfallen sollen, lesen Sie hier.

(mba)
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