Fünfte Teilnahme möglich Siebenkämpferin Sabine Braun peilt Olympia-Rekord an

Ratingen (sid). Sabine Braun kann bei der entscheidenden Olympia-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer in Ratingen am Wochenende deutsche Leichtathletik-Geschicht schreiben und die Zehnkämpfer in den Schatten stellen. Sollte die 35 Jahre alte Weltmeisterin von 1991 und 1997 erneut die Norm erfüllen (6.250 Punkte) und dabei mindestens Platz drei belegen, wird sie mit der fünften Olympiateilnahme einen Rekord im Bereich des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aufstellen.

"Es geht nicht um irgendein Sportfest, sondern um das Größte, was ein Athlet erreichen kann. Das lasse ich mir von keinem kaputtmachen", sagt jene Athletin, die 1984 in Los Angeles als 19-Jährige bereits einen respektablen sechsten Platz belegte, sich angesichts der Nominierungs-Diskussion nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Zehnkampf-Star Frank Busemann allerdings auf alle Eventualitäten einstellt.

Die Verletzung des Olympia-Zweiten (Stressreaktion im Fuß) und die Kopie des US-amerikanischen Ausscheidungssystems können Bundestrainer Claus Marek und die Leistungssportabteilung des DLV jedenfalls in die Zwickmühle bringen. Laut Nominierungsrichtlinien erhalten die ersten Drei im Zehn- und im Siebenkampf (Norm 8.180 bzw. 6.250 Punkte) das Olympiaticket. Das letzte Wort hat aber generell der Vorsitzende Bundesausschuss Leistungssport, Rüdiger Nickel.

"Ich hänge im luftleeren Raum, eine ziemlich unbefriedigende Situation", sagt Busemann, der den Fuß bis zum Wochenende nicht belasten darf und sich momentan zwischen Kraftraum und Wasser (Aquajogging) bewegt.

Stimmen die Bedingungen in Ratingen, dürften die "Normerfüller" von Götzis, Mike Maczey (Zehnkampf-Welle/8.461) und Stefan Schmid (Karlstadt/8.445) sowie Klaus Isekenmeier (Leverkusen) als auch David Mewes (Berliner SC) die Norm übertreffen. Dann steht Frank Busemann nach erfolgreichem Comeback in Götzis mit 8.531 Punkten dennoch ein Hintertürchen offen.

"Die Aufgabe von Frank wird es sein, uns zu signalisieren, dass die Verletzung nicht so tiefgreifend ist, dass die Saison kaputt ist und er sich in einer akzeptablen Form befindet, um möglicherweise in Sydney starten zu können", so Marek. Die endgültige Entscheidung, wer nach Australien reist, fällt dann möglicherweise erst beim letzten Test der kompletten deutschen Mehrkampf-Elite kurz vor dem Abflug am 9./10. September im westfälischen Lage.

Die durch eine Virusinfektion noch leicht gehandikapte Sabine Braun hatte bereits in Götzis (6.464) ebenso wie Hallen-Europameisterin Karin Ertl (Fürth/München/6.396), die Neubrandenburgerin Kathleen Gutjahr (6.341) und Astrid Retzke (Halle/6.326) die Norm erfüllt.

(RPO Archiv)
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