DTM macht sich "lächerlich" Wasserflaschen-Drama um Mattias Ekström

Nürnberg/Köln · Wegen einer simplen Wasserflasche hat Audi den lange ersehnten DTM-Heimsieg am Norisring doch noch verloren. Die Vorgänge in Nürnberg sorgen für Kopfschütteln und Entrüstung, sie sind keine Werbung für die Tourenwagenserie.

DTM 2013: Wasserflaschen-Drama um Mattias Ekström
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DTM 2013: Wasserflaschen-Drama um Mattias Ekström

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Eine ominöse Wasserflasche, eine umstrittene Disqualifikation und jede Menge Häme: Timo Glock ist noch nicht lange dabei in der DTM, eine klare Meinung zum jüngsten Chaos hat der frühere Formel-1-Pilot dennoch. "Wenn die DTM nicht aufpasst", sagte Glock im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, "fängt man an, sich lächerlich zu machen". Harte Worte des prominentesten Fahrers, doch die Umstände der Disqualifikation des vermeintlichen Siegers Mattias Ekström (Audi) beim Rennen am Norisring sorgte nicht nur bei Glock für Kopfschütteln - sie warf kein gutes Licht auf die Tourenwagenserie.

"Lächerlich", "ein Witz", "eine Farce" - auf der Facebookseite der DTM entlädt sich seit Sonntagabend die teils heftige Wut der Fans über die Entscheidung. Auch, weil die Rennkontrolleure fast sechs Stunden tagen mussten, um diese zu fällen. Dabei hatte eine simple Wasserflasche die Hauptrolle gespielt. Diese sorgte zunächst bis in die Abendstunden für Unsicherheit darüber, wer denn nun das Rennen in Nürberg gewonnen hatte - und schließlich für den Ausschluss von Ekström. Auf den ersten Heimsieg seit 2002 muss Audi damit weiter warten.

Unprofessionelles Verhalten

Was war passiert? Ekströms Vater und ein Teammitglied hatten den Schweden beim gemeinsamen Jubel mit Wasser übergossen, gleich, nachdem er sein Auto verlassen hatte. Die TV-Bilder zeigen dies klar. Was banal scheint an einem heißen Sommertag, ist im Parc ferme ein Regelbruch, denn das Gewicht von Fahrer und Auto darf vor dem Wiegen nicht verändert werden. Wenn auch kein Betrugsversuch vorliegen mag, unprofessionell war das Verhalten in jedem Fall.

Schon Augenblicke nach dem Vorfall hatte sich das Gerücht über eine Untersuchung herumgesprochen, vor der ARD-Kamera wirkte Ekström überrumpelt. "Es war einfach kalt an meinem Bein. Ich wusste gar nicht, was passiert ist", sagte Ekström, Audis DTM-Leiter Dieter Gass warb derweil um Verständnis: "Ich habe die Szene nicht gesehen, aber es ist die Frage, ob Ekströms Vater weiß, was gegen die Parc-ferme-Regeln verstößt - und ob man ihm das zum Vorwurf machen kann."

Audi legt Berufung ein

Das Gewicht von Ekström und seinem Boliden soll sich laut Audi nicht im kritischen Bereich bewegt haben, die Entscheidung wirkt damit überhart - doch grundsätzlich regelkonform ist sie. Zudem sorgte sie dafür, dass die beeindruckende Mercedes-Serie am Norisring auf elf Siege in Folge anwuchs. Robert Wickens (Kanada) rückte von Platz zwei auf und ist nun der Sieger vor seinen Markenkollegen Christian Vietoris (Gönnersdorf) und Daniel Juncadella (Spanien) - zumindest vorerst. Denn Audi legte gegen das Urteil Berufung ein, einen endgültigen Sieger gibt es damit immer noch nicht.

"Wir sind in einem schwebenden Verfahren, zu dem wir keine Äußerungen machen können - wir werden das aber auf jeden Fall weiter verfolgen", teilte Gass mit.

Wann es nun zu einer Verhandlung kommt, ist noch unklar, die Entscheidung trifft der Deutsche Motorsport-Bund (DMSB). Ob bis zum nächsten Rennen in Moskau (4. August) Klarheit herrscht, darf bezweifelt werden. Aus PR-Sicht sind dieser Schwebezustand und das negative Echo für die DTM in jedem Fall Tiefschläge. Trotz sportlich hohen Niveaus muss die Serie seit Jahren hart um Aufmerksamkeit kämpfen - macht sich teilweise aber selbst das Leben schwer. "Die eine oder andere Regel", sagt etwa Timo Glock, "ist schon etwas merkwürdig in meinen Augen. Das macht keinen professionellen Eindruck. Und gibt auch kein gutes Bild ab für die Fans."

(sid)
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