Neun von 14 Proben belastet Krebserregende Stoffe in Schwarz-Rot-Gold-Schminke

Stuttgart · In neun von 14 Proben fanden Untersuchungsämter in Baden-Württemberg den verbotenen Farbstoff Lackrot.

Sieht gut aus, ist aber mitunter nicht ganz ungefährlich: Schminke in Deutschland-Farben.

Sieht gut aus, ist aber mitunter nicht ganz ungefährlich: Schminke in Deutschland-Farben.

Foto: dpa

Schal, Trikot und die Deutschland-Fahne auf der Wange - so verfolgen viele Fans die WM-Spiele der Nationalmannschaft in Brasilien. Auf die mit Schminke aufgemalte Flagge auf der Wange sollten die Anhänger von Schwarz-Rot-Gold demnächst vielleicht lieber verzichten.

Das Verbraucherschutzministerium in Baden-Württemberg hat während der Weltmeisterschaft zahlreiche Fan-Schminkstifte aus dem Verkehr gezogen. Die Untersuchungsämter in Freiburg und Karlsruhe hatten zuvor Proben der beliebten Drehstifte auf verbotene oder nicht deklarierte Farbstoffe oder Pigmente untersucht. 14 von 14 Proben wurden beanstandet und dürfen nun wegen Verstößen gegen die europäische Kosmetikverordnung nicht mehr verkauft werden, wie die Behörde mitteilte.

In neun von 14 Proben, die größtenteils aus Filialketten stammten, wurde der Farbstoff Lackrot gefunden, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein und wegen dieser gesundheitlichen Bedenken vor mehr als 20 Jahren auf die EU-Verbotsliste für riskante Stoffe in Kosmetika gesetzt wurde. Bei fünf der Proben war Lackrot sogar der einzige enthaltene rote Farbstoff. Welche Produkte betroffen sind und wo sie überall verkauft wurden, war zunächst unklar.

Auch ein gelber Farbstoff wurde bemängelt, weil man ihn gar nicht identifizieren konnte. Es wird vermutet, dass dieser nicht zugelassen ist. Weitere Mängel gab es bei der Kennzeichnung: So monierten die Prüfer, dass Bestandteile nicht genannt worden sind, die Chargennummer oder die Angaben zur Haltbarkeit fehlten. Andere betroffene Bundesländer und auch das Verbraucherschutzministerium in Berlin seien informiert worden, hieß es.

Nach Angaben des Ministeriums wird auch ein Schminkstift unter der offiziellen Fifa-Lizenz vertrieben. Hier habe der Hersteller versichert, dass die Vorschriften eingehalten werden. Dieser solle nun in Zusammenhang mit einer weiteren Probe untersucht werden. Die Ergebnisse sollen in zehn bis 14 Tagen vorliegen. "Fußballfans erwarten zu Recht, dass Fanartikel sicher sind und die Schminke in Nationalfarben unbedenklich verwendet werden kann", sagte Verbraucherminister Alexander Bonde laut einer Mitteilung des Ministeriums.

Bereits bei der Fußball-EM 2012 und der WM 2010 waren in den beliebten Drehstiften unerlaubte Mittel gefunden worden.

(RP/dpa)
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