Halb Europa jagt Ruud van Nistelrooy Niederländischer Starspieler kann sich vor Angeboten kaum retten

Neuss/Eindhoven (sid). Die Jagd auf den neuen niederländischen Fußball-Star Ruud van Nistelrooy ist in vollem Gange. 27 Tore in 22 Saisonspielen für den PSV Eindhoven haben den 23-jährigen Stürmer zu einem der begehrtesten Spieler in Europa gemacht.

Die Liste der Interessenten ist lang: Aus Italien liegen Angebote von Meister AC Mailand und den römischen Spitzenklubs AS und Lazio vor. Aus England fragten der FC Chelsea, Leeds United, Arsenal London und Rekordmeister FC Liverpool an. Spanien ist durch Atletico Madrid vertreten. An die Spitze der Schlange scheint sich zuletzt das Londoner Starensemble vom FC Chelsea gedrängt zu haben, zumal van Nistelrooy keinen Hehl aus seinen Vorlieben macht: "Wenn ich gehe, will ich unbedingt nach England."

"Tatort" Philips-Stadion Eindhoven: Am vergangenen Donnerstag erzielte van Nistelrooy beim 4:0-Kantersieg gegen Rekordmeister Ajax Amsterdam seinen fünften "Dreierpack" in dieser Saison und versetzte eine ganze Heerschar von ausländischen Beobachtern in Verzückung. Allen voran Chelseas italienischer Teammanager Gianluca Vialli. Umgerechnet etwa 60 Millionen Mark soll der Europacupsieger von 1998 für den 1,88 m großen und 80 kg schweren Angreifer geboten und damit die 55 Millionen Mark von AS Rom noch übertroffen haben.

Dennoch sieht der 14-maligen niederländischen Meister keinen Anlass zu vorschnellem Handeln. "Eigentlich ist er unverkäuflich, aber wir haben Ruud versprochen, mit Spitzenklubs zu verhandeln. Aber er ist ein Topstürmer, und Topstürmer sind teuer", sagte PSV-Sprecher Pedro Salazar. "Teuer" heißt in diesem Fall angeblich 90 Millionen Mark. Damit würde van Nistelrooy in den Bereich von Christian Vieri vorstoßen, der seit seinem Wechsel für 91 Millionen Mark von Lazio Rom zu Inter Mailand teuerster Fußballer der Welt ist.

Bis 2003 unter Vertrag Van Nistelrooy, der in Eindhoven noch bis 2003 unter Vertrag steht, sieht einem möglichen Wechsel gelassen entgegen. "Bei jedem Spiel ist das Stadion voll von Beobachtern. Damit kann ich wenig anfangen. Die meisten Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich gut Fußball spielen kann.

Van Nistelrooy wechselte 1998 vom SC Heerenveen zum PSV Eindhoven und erzielte in seiner ersten Saison 31 Tore. Auch Bayern München musste in der Champions League schon Bekanntschaft mit dem gebürtigen Veldhovener und dessen kongenialen belgischen Sturmpartner Luc Nilis machen. Van Nistelrooy und Nilis trafen für Eindhoven beim 2:1-Sieg über den deutschen Rekordmeister in der ersten Runde im Oktober.

Die sagenhafte Trefferquote lässt bislang nur den niederländischen Nationaltrainer Frank Rijkaard kalt. Der "Bondscoach" setzt auch im Hinblick auf die Europameisterschaft in Belgien und im eigenen Land vorerst noch auf Erfahrung. Dennis Bergkamp von Arsenal London und Patrick Kluivert vom FC Barcelona sind gesetzt. Bei seinen neun Einsätzen, in denen er viermal eingewechselt wurde, traf van Nistelrooy nur einmal. Sein Debüt im Oranje-Dress feierte der Angreifer am 18. November 1998 beim 1:1 in Gelsenkirchen gegen Deutschland.

Seitdem jedoch läuft es in der Ehrendivision besser als in der Nationalmannschaft. Sein Trainer Eric Gerets weiß denn auch, was er an seinem neuen Star hat. "Er hat kaum noch Schwächen. Er wird mit jedem Spiel stärker. Er ist soweit, dass er sich international behaupten kann", sagt der Coach der Eindhovener, die Erfahrung mit "Rohdiamanten" haben. Im Sommer 1996 wechselte ein gewisser Ronaldo für die damals astronomische Summe von 35 Millionen Mark vom PSV zum FC Barcelona.

(RPO Archiv)
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