MSV Duisburg MSV denkt über Fan-Anleihen nach

MSV Duisburg · Fußballzweitligist MSV Duisburg drücken finanzielle Sorgen. Das ist nicht erst seit gestern bekannt, doch inzwischen scheint die Lage kritisch zu werden. Kommt daher jetzt die sogenannte Fan-Anleihe?

 MSV-Vorsitzender Andreas Rüttgers: Idee prüfen. RP-Archivfoto

MSV-Vorsitzender Andreas Rüttgers: Idee prüfen. RP-Archivfoto

Foto: Christoph Reichwein

Andreas Rüttgers, Vorsitzender des MSV, sieht diese Möglichkeit als eine von mehreren, um den Klub auf finanziell festere Beine zu stellen. Man prüfe die Idee, mit Einlagen an den Markt zu gehen. Dabei stellt Rüttgers aber klar: "Diese Option ist jedoch keinesfalls der momentanen Lage geschuldet. Wir denken bereits seit Monaten darüber nach." Entsprechend lang bereite man das Projekt vor. Allerdings gelte es, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Dass er damit meint, ein 18. Tabellenplatz und Nachrichten zu möglichen finanziellen Schwierigkeiten könnten wenig ermunternd auf Anleger wirken, darf man vermuten.

Ein probates Mittel

Fan-Anleihen sind keineswegs unüblich: Der Hamburger SV sammelte auf diese Weise zuletzt 12,5 Millionen Euro ein. Der 1. FC Köln freute sich über zehn Millionen. Auch Alemannia Aachen, Hansa Rostock, der FC Schalke und der FC St. Pauli gingen damit auf Millionen-Fang. MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch kennt die Spielregeln. Die Bielefelder Arminia nutzte das Mittel ebenfalls. Dabei geht es um mit bis zu sechs Prozent relativ hoch verzinste Einlagen, die durch Freunde des Klubs gezeichnet werden können. Die Laufzeit liegt meist zwischen fünf und sechs Jahren. Ganz ohne Risiko ist der Deal nicht. Geht der Kreditnehmer in Insolvenz, wird es schwer ans Geld zu kommen. Darüber hinaus sei eine solche Anleihe nur eine von mehreren Erwägungen, an mehr Geld zu kommen, ergänzte Rüttgers. Auf die Gesamtsicht gesehen, sei die finanzielle Lage keineswegs bedenklich. Es gehe vor allem um kurzfristige Liquiditätslücken, die zu Auflagen bei der zweiten Lizenzierung des Vereins führen können. Dabei sei nicht der Fortbestand des Vereins oder der Spielbetrieb gefährdet. Er fürchte vor allem ein Verfahren, das einen Punktabzug nach sich ziehen könne.

Bis Mitte Januar, wenn die möglichen Auflagen erfüllt sein müssen, bleibe aber noch Zeit. Man sei darüber hinaus mit mehreren Unternehmen über ein mögliches Sponsoring im Gespräch. Einzelheiten wolle er aber nicht bekanntgeben, "bevor die Tinte unter dem Vertrag trocken ist."

Auf dem Niveau der Vorsaison

Die Stadt verfüge über Potenzial und Rüttgers schaute dabei vor allem auf die Position als "Logistikstandort Nummer eins in Deutschland". Dass mit Duisport ein Logistiker dem Profigeschäft den Rücken gekehrt habe, wollte er so nicht gelten lassen. Man befinde sich in Gesprächen, dass sich der Hafen für den Nachwuchs engagiere. Das komme dann in gewisser Weise auch wieder dem Profigeschäft zugute. Was das Sponsoring insgesamt angehe, befinde man sich inzwischen auf dem Niveau der Vorsaison. Den Rückzug von RWE zum Beispiel habe man inzwischen kompensieren können.

(RP)
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