MSV Duisburg Das neue Wir-Gefühl des MSV

Duisburg · Nach zuletzt sieben Punkten in drei Spielen ist beim Fußball-Zweitligisten das Selbstbewusstsein zurückgekehrt. Beim 2:1-Sieg hinterließen die Duisburger in Paderborn Eindruck - vor allem bei der Konkurrenz im Abstiegskampf.

 Gefeierter Torschütze: Valeri Domovchiyski (rechts) erzielte den 2:1-Siegtreffer für den MSV in Paderborn. Mit ihm jubeln Goran Sukalo und Branimir Bajic (links).

Gefeierter Torschütze: Valeri Domovchiyski (rechts) erzielte den 2:1-Siegtreffer für den MSV in Paderborn. Mit ihm jubeln Goran Sukalo und Branimir Bajic (links).

Foto: dpa, Oliver Krato

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Gefühlt war es gerade eben erst, als MSV-Trainer Oliver Reck nur noch eine Niederlage davon entfernt war, seinen Arbeitsplatz beim Fußball-Zweitligisten zu verlieren. Sieben sieglose Spiele waren dem vorausgegangen, in denen die Profis seit Jahresbeginn Woche für Woche und in wechselnder Besetzung vergeblich versuchten, den sportlichen Absturz zu verhindern. Immer im Hinterkopf, dass ein Abstieg in die Dritte Liga den Verein auch aus wirtschaftlicher Sicht ins Abseits schieben würde.

Und nun? Drei Spiele später und um sieben Punkte reicher erleben Beobachter plötzlich einen völlig anderen MSV Duisburg, der nach dem jüngsten 2:1-Erfolg gegen starke Paderborner nicht nur sportlich wieder positive Meldungen produziert, sondern auch abseits des Rasen ein spürbar neues Wir-Gefühl vermittelt. Die zuletzt hängenden Köpfe sind wieder nach oben gerichtet. Das Selbstbewusstsein wieder merklich gesteigert, das auch oder vielleicht gerade bei Berufs-Fußballern eng mit Erfolgserlebnissen korreliert. Und die Fans, die den MSV nach dem Abpfiff lautstark feierten, haben ihre Mannschaft auch wieder lieb.

"Wir haben irgendwann gemerkt, dass es so nicht mehr weiter geht", erklärte Jürgen Gjasula, der am Sonntag an beiden Duisburger Toren entscheidend mitwirkte, und dem Reck neben Keeper Felix Wiedwald - ("Felix hat die Partie für uns gewonnen") - erneut ein Sonderlob aussprach. "Jeder für sich hat sich dann mal hinterfragt, und ich würde schon sagen, dass wir täglich auch im Training ein Stück weiter zusammen wachsen. Es freut mich, dass wir unser Selbstbewusstsein aus dem Bochum-Spiel mit nach Paderborn nehmen konnten."

Den Stein aber habe die Partie gegen Greuther Fürth ins Rollen gebracht, die zwar nicht gewonnen wurde, aber doch in punkto Körpersprache vermittelte, dass die Profis gewillt sind, das Ruder herumzureißen. Mit sieben Punkten aus den zurückliegenden drei Spielen hat Oliver Reck nun wieder alle Argumente auf seiner Seite, der mit dem Leck geschlagenen MSV-Schiff vielleicht gerade noch rechtzeitig die Kurve Richtung Klassenerhalt bekommen hat.

Reck hatte zuletzt Erfolg damit, im Abstiegskampf vermehrt auf die jungen Spieler und einen ausgeprägten Mannschaftsgedanken zu setzen. Wenngleich die sportliche Leitung nicht müde wird zu betonen, "dass wir noch gar nichts erreicht haben. Die verbleibenden sieben Spiele werden happig genug", erklärte Sportdirektor Ivo Grlic. "Natürlich schaffen die sechs Punkte Vorsprung erst einmal Luft, aber das heißt noch lange nicht, dass wir durch sind."

Alemannia Aachen wird die Energieleistung der Duisburger dennoch zur Kenntnis genommen haben, die dem Relegationsplatz-Inhaber nun auf sechs Zähler enteilt sind. Das ist im Abstiegskampf eine Menge - auch vor dem Hintergrund, dass beide Teams am 31. Spieltag (14. April) noch in Duisburg aufeinander treffen.

Insofern ist Durchatmen erlaubt. Als Belohnung gab?s gestern und heute frei. Zeit zum Ausruhen und zur Selbstreflexion. "Ich glaube fest daran, dass es in den Köpfen klick gemacht hat", betonte Goran Sukalo. "Wir standen mit dem Rücken zur Wand, und niemand von uns will in die Dritte Liga absteigen."

Daher setzt der defensive Mittelfeldspieler auch beim FC Ingolstadt voll auf einen Sieg. "Wir müssen weiter selbstbewusst auftreten und dürfen uns nicht kleinreden lassen. Wir können nicht in eine Partie gehen und sagen: Es reicht, zu punkten. Wir müssen auf Sieg spielen."

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