Fortuna Fortuna jagt Kölns Zweitliga-Rekord

Tief unten im Keller der Duisburger Fußball-Arena inszenieren die Düsseldorfer Fortunen ihre ganz persönliche Herbstmeister-Feier. Nach dem verdienten und überraschend ungefährdeten 2:0-Erfolg beim früheren Auswärts-Angstgegner MSV Duisburg drückt der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth Abwehrchef Jens Langeneke ganz fest an seine Brust, tätschelt ihm väterlich den Hinterkopf.

 Sascha Rösler bejubelt seinen Treffer zum 2:0.

Sascha Rösler bejubelt seinen Treffer zum 2:0.

Foto: rpo, Falk Janning

Außenverteidiger Tobias Levels mag es offenbar volkstümlicher, denn er schmettert in der sonst so bedächtigen Interviewzone lauthals Fortuna-Fanlieder. Und als er von irgendwo aus dem Journalisten-Tross etwas von möglicherweise bevorstehenden Derbys gegen den 1. FC Köln aufschnappt, ruft der 25-Jährige donnernd: "Köln? Was ist denn Köln?"

Für wenige Momente gönnen sich die Düsseldorfer, die sonst so eingeschworen sind auf die Floskeln vom "von Spiel zu Spiel denken" und der "noch sehr langen Saison", Ausgelassenheit. 41 Punkte aus den 17 Spielen der Hinrunde, das hat noch kein Zweitligist seit Einführung der Drei-Punkte-Regel im Jahr 1995 geschafft. Einen Zähler mehr holten sie als der 1. FC Köln, dessen zweite Bestmarke sie nun jagen. 24 Ligaspiele ist die Truppe von Trainer Norbert Meier ungeschlagen, 25 hatten die Domstädter 2002/03 verbucht. Ein Sieg oder auch nur ein Remis am Samstag in Bochum - und der nächste Eintrag ins Rekordbuch wäre fällig.

Über die Bedeutung dieser inoffiziellen Herbstmeisterschaft diskutieren die Gipfelstürmer nicht lange. "Herbstmeister - das ist mein erster Titel", sagt Angreifer Maximilian Beister mit betont verklärtem Blick. Selbst der unmittelbar daneben stehende Kapitän Andreas Lambertz fällt darauf kurz herein, dreht sich mit fragender Miene zum 21-Jährigen um - doch der kann sich nicht mehr halten und bekommt einen Lachanfall. Keine Frage: Die Profis haben verinnerlicht, was ihnen Meier auf den Weg gegeben hat: Nur die Tabelle nach dem 34. Spieltag zählt.

Im Moment deutet allerdings nichts darauf hin, dass Fortunas Höhenflug nachhaltig enden könnte. Das Konzept ist nicht sonderlich kompliziert, klappt aber immer wieder. Innenverteidiger Assani Lukimya fasst es zusammen: "Wir stehen in der Defensive kompakt, lassen wenig zu. Und dann brauchen wir nur noch Geduld. Unsere Offensive hat eine solche Qualität, da kommen die Chancen auf jeden Fall." Wie in Duisburg, als zunächst Langeneke seinen siebten Strafstoß in dieser Saison verwandelte und dann Sascha Rösler mit einem herrlichen Heber alles klarmachte. "Wir haben noch Potential nach oben", versichert Rösler. "Das geht alles noch besser, daran arbeiten wir." Das kann man fast schon als Drohung verstehen.

Ein Nachspiel dürfte die Partie für die Gastgeber haben. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, da MSV-Anhänger nach der Pause einige Feuerwerkskörper in Richtung Gäste-Fanblock abgeschossen hatten. Man sei zuversichtlich, die Täter durch die Auswertung von Videoaufnahmen überführen zu können, sagte ein Polizeisprecher.

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