„Eine solche Tragödie überschattet alles“ Schalke geschockt vom Harit-Unglück

Gelsenkirchen · Der Trainingsstart auf Schalke wird vom schweren Verkehrsunfall von Amine Harit überschattet. Der Klub unterstützt den Spieler, der von den Behörden zu einem Unfall mit Todesfolge befragt wird.

 Schalke-Profi Amine Harit war in einen tödlichen Unfall verwickelt.

Schalke-Profi Amine Harit war in einen tödlichen Unfall verwickelt.

Foto: dpa/Tim Rehbein

Besorgte Gesichter und die Gedanken ganz woanders: Unter dem Eindruck des schweren Verkehrsunfalls von Amine Harit hat beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 am Sonntag die Saisonvorbereitung begonnen. „Dass eine solche Tragödie alles überschattet ist klar“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel zu dem Unglück, in das der Spieler in der Nacht zum Samstag verwickelt war. „Wir reden hier über einen 21-jährigen Mann, der damit klarkommen muss.“

Nach ersten Berichten der Polizei hatte der marokkanische WM-Teilnehmer in Marrakesch bei schlechter Sicht einen 18-Jährigen überfahren, der eine stark befahrene Straße überquerte. Der Fußballer wurde nach Angaben der Polizei festgenommen und nach Klärung des Sachverhalts wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Behörden haben angeordnet, dass der Pass von Harit eingezogen wird.

Heidel war sichtlich mitgenommen von den Ereignissen und den Schilderungen, die Harit ihm in einem Telefonat gegeben habe. Demnach habe der beste U23-Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison „als Fahrer des Unglückswagens keine Möglichkeit gehabt, den tragischen Unfall zu verhindern“, hieß es in einer Mitteilung der Schalker.

„Amine steht unter Schock“, berichtete Trainer Domenico Tedesco. Der Schalker Coach hatte eigenen Angaben zufolge ebenfalls kurz mit dem Jungprofi gesprochen, der auch die französische Staatsbürgerschaft hat.

Heidel bat die Öffentlichkeit darum, das Thema mit „größter Sensibilität“ zu behandeln. „Ich habe jemandem am anderen Ende der Leitung gehabt, dem das Reden schwer fällt“, berichtete Heidel über das Telefonat. Harit habe psychologische Betreuung, sowohl seitens der Behörden, aber auch innerhalb der Familie. Man wolle die zweite Befragung durch Staatsanwaltschaft und Polizei abwarten und sehen, ob Harit seinen Pass zurückerhalte. Wenn nicht, werde man ihm anbieten, einen Vereinsvertreter nach Marokko zu schicken.

„Er braucht das Gefühl, dass der Verein zu ihm steht“, sagte Heidel. Auf die Frage, wie belastend dieser Vorfall für die Mannschaft sei, sagte Tedesco: „Meine Gedanken sind beim Opfer und dessen Familie und bei Amine, dann kommt irgendwann die Mannschaft.“

Nachrichten den Sport und den Verein betreffend gerieten nach dem Trainingsstart bei prächtigem Wetter zur Nebensache. Etwa die, dass Königsblau den bis 2019 laufenden Vertrag mit dem ehemaligen Trainer Markus Weinzierl aufgelöst hat. Und die, dass Benedikt Höwedes nach seiner Rückkehr von Juventus Turin in den nächsten 14 Tagen Gespräche über seine Zukunft führen werde. Der Weltmeister von 2014 fehlte am Sonntag beim Trainingsauftakt.

(pabie/dpa)
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