Superstar mit Real zu Gast auf Schalke Ronaldo — die teuerste Diva der Welt

Gelsenkirchen · Der Portugiese in Diensten von Real Madrid inszeniert sich wie kein Zweiter als Gesamtkunstwerk in der Fußball-Szene. Am Mittwoch trifft er im Achtelfinale der Champions League mit seinem Arbeitgeber auf den FC Schalke 04.

Cristiano Ronaldo — die teuerste Diva der Welt
Foto: afp, DANI POZO

Cristiano Ronaldo, 29, hält sich für den besten Spieler der Welt. Er hat im Laufe seiner Karriere einige Argumente gesammelt, um diese These zu untermauern. Er ist 2009 von Manchester United zu Real Madrid gewechselt — mit 94 Millionen Euro der bis heute teuerste Transfer in der Geschichte der Sportart. Vor ein paar Monaten hat der Portugiese für seinen Arbeitgeber in der Primera Division drei Treffer gegen Real Sociedad San Sebastian geschossen und damit die 400-Tore-Marke durchbrochen.

"Ich bin der beste, zweitbeste und drittbeste Spieler der Welt"

2008 und 2013 hat er auch schriftlich bekommen, was für ihn ohnehin an jedem Tag des Jahres unstrittig ist — er wurde als Weltfußballer ausgezeichnet. Er hat diese Ehrung mit der ihm eigenen Bescheidenheit entgegengenommen. Aus jüngeren Jahren ist dieses Zitat überliefert: "Ich bin der beste, zweitbeste und drittbeste Spieler der Welt. Wenn man sich anschaut, was ich die Saison über geleistet habe, dann habe ich mehr als alle anderen erreicht."

Geehrt wurde der Stürmer allerdings weniger wegen seiner Wortbeiträge, sondern vielmehr für seine Kunstfertigkeit im Umgang mit dem Ball und den Nachweis, dass er sich nachhaltig und hochklassig zu behaupten weiß. Ronaldo hat bei Manchester und auch Real das Vorurteil widerlegt, er sei ein Schönwetterspieler. Und selbst wenn er wieder mal zu einer Serie von fünfzehn Übersteigern ansetzt, mutet das inzwischen nicht mehr wie ein reines Show-Element an.

Die teuerste Pomade der Welt

Ronaldo bedient gerne und ausgiebig alle erdenklichen Klischees. Er stolziert eitel wie ein Pfau über den Rasen, ein Schönling, mit viel Gel in den Haaren — oder wie der "Spiegel" einmal getitelt hat: Ronaldo ist die teuerste Pomade der Welt. Er stellt sich breitbeinig auf, wenn es darum geht, zu einem Freistoß anzulaufen, ganz so, als wäre er ein Revolverheld. Sein Spiel ist wie ein Duell, selten haben darin andere eine wichtigere Rolle. Als Gareth Bale im Sommer von Tottenham Hotspur zu Real wechselte, knatschte Ronaldo so lange rum, bis die Verantwortlichen versicherten, Ronaldo sei 1.) nach wie vor der teuerste Spieler der Welt und 2.) der wertvollste sowieso. Für Ronaldo stand seine Einzigartigkeit nie in Frage. Sie muss nur ausreichend gewürdigt werden. "Sie treten mich aus Neid", hat er einmal gesagt, "weil ich reich bin, gut aussehend und ein großer Spieler."

Höwedes soll Ronaldo stoppen

Am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) tritt er mit Real im Achtelfinale der Champions League beim FC Schalke 04 an. Christoph Metzelder, 33, hat jeweils drei Jahre für die Königlichen (2007 bis 2010) und die Königsblauen (2010 bis 2013) gespielt. Der Verteidiger sagt: "Madrid tut sich gegen gut organisierte, defensiv arbeitende Teams schwer. Wenn die Schalker das abrufen können, dann traue ich ihnen sogar zu, das Hinspiel zu gewinnen", bekundet der Sky-Experte und schiebt noch flugs hinterher, wer und wie man Ronaldo stoppen kann. "Ich traue Benedikt Höwedes eine starke Leistung zu, weil seine Stärken im direkten Duell liegen. Er muss Cristiano entnerven. Dann merkt man dem Weltfußballer relativ schnell an, dass er sich unwohl fühlt, und Schalke wäre ein gutes Stück weiter." Dummerweise war Höwedes in den vergangenen drei Wochen wegen eines leichteren Muskelfaserrisses im Oberschenkel nicht einsatzfähig. Der Kapitän absolvierte gestern immerhin das komplette Mannschaftstraining.

Ronaldo wird, bei allem gebührenden Respekt vor Höwedes und Co., freilich nicht in eine Sinnkrise verfallen, wer da gegen ihn spielen könnte. Er hat fast alles gewonnen. Die Champions League 2008 mit Manchester, Meistertitel auf der Insel und dem spanischen Festland. Was ihm zum fußballerischen Glück fehlt, ist nur ein Titel mit dem Nationalteam. Auf den letzten Drücker konnte er sich mit der portugiesischen Selecao in den Play-offs gegen Schweden für die WM qualifizieren — Gruppengegner in Brasilien ist unter anderem Deutschland.

(RP)
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