Franco Hauptmann wurde vor 45 Jahren in Mönchengladbach geboren. Seit 25 Jahren lebt er in Köln. Zum Rhein-Energie-Stadion sind es kaum zehn Minuten mit dem Rad. Montag, wenn der 1. FC Köln gegen Borussia spielt, für die Hauptmanns Herz nach wie vor schlägt, wird er im Stadion sein.

Wie seine Frau Heike Rieck (42) und Tochter Lea (14). Sie werden das Spiel aber aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten: Hauptmann steht im Gladbach-Block, die Damen "sind da, wo es rot-weiß ist, in der Südkurve". Denn sie sind Fans des 1. FC Köln. Dennoch herrscht Gleichgewicht in der Familie: Sohn Max (17) ist Borusse. "Wir haben uns gut aufgeteilt", so Hauptmann.

Frotzeleien im Familienkreis

Er ist Mitglied der "Stiefel-Borussen", einem von sieben offiziellen Gladbach-Fanclubs in Köln. "Sonderlich schwer hat man es nicht, als Borusse in Köln. Aber es wird natürlich ordentlich gefrotzelt", sagt Hauptmann. Auch im Familienkreis. "Von daher wäre ein Unentschieden wie das 2:2 im Hinspiel natürlich optimal für uns", gesteht Heike Rieck.

Doch auch ein Sieg des jeweils anderen Mannschaft würde den Familienfrieden nicht stören, auch wenn Heike Rieck auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, den "Stiefel-Borussen" beizutreten, antwortet: "Um Gottes Willen, nein!" Die Fans beider Seiten werden verbal mobil machen. "Ich erwarte von den Kölnern eine entsprechende Choreographie, sicher auch mit Häme wegen der geklauten Zaun-Fahne", sagt Hauptmann.