Tony Jantschke im Interview "Wir haben es nach hinten raus brutal gut ausgespielt"

Mönchengladbach · Tony Jantschke trug auf seine Weise zum 3:0 der Borussen gegen den SC Freiburg bei: als zuverlässiger Defensivmann. Zehn seiner 14 Zweikämpfe gewann er. Dass er zuweilen den Weg zurück suchte, wenn er den Ball hatte, sorgte für ein wenig Unmut unter den Fans. Darüber und über Borussias Situation nach dem Heimsieg und nun sieben Punkten aus drei Spielen sprach der 26-Jährige.

Borussia Mönchengladbach: Patrick Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor
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Herrmann feiert Traum-Comeback mit Tor gegen Freiburg

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Foto: dpa, fg

Herr Jantschke, Borussia hat 3:0 gegen den SC Freiburg gewonnen in einem Spiel, in dem es lange nicht nach einem klaren Sieg aussah…

Jantschke Besser hätte ich es nicht zusammenfassen können. Man muss den Freiburgern ein großes Kompliment machen, sie sind wieder gelaufen ohne Ende und haben das 4-4-2 sehr, sehr gut drauf. Sie machen immer wieder die Lücken zu, sind vorn sehr physisch. Da es ständig geregnet hat, war der Platz nicht optimal, viele Bälle sind durchgerutscht. Demzufolge war es lange ein enges Spiel. Wir haben es dann nach hinten raus brutal gut ausgespielt. Aufgrund dessen war der Sieg verdient.

Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen, das ist ein guter Start.

Jantschke Es war wichtig. Wenn man unten drin steht, fangen plötzlich auch die Mannschaften hinter dir an zu punkten. Siehe der HSV am Freitag. Der eine oder andere Fan wurde während des Spiels unruhig, es gab Pfiffe, wenn wir einen Ball zurückgespielt haben. Es ist aber einfach brutal schwer für uns, es ist eben Abstiegskampf. Es darf im Moment keiner ins Stadion kommen und denken, dass wir einen Gegner einfach so 3:0 wegschießen. Wenn wir dann 3:0 gewinnen, umso besser.

Die Pfiffe von außen verunsichern?

Jantschke Sicherlich will man dann manchmal etwas mehr — und das kann dann genau das Falsche sein. Wie in der Aktion, als Jannik (Anm. d. Red.: Vestergaard) den Ball verliert und Grifo kontert. So ein Ballverlust passiert Jannik selten. Man darf sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Aber wir haben zum Glück viele erfahrene Spieler, die dann einfach mal auf den Ball treten, um Ruhe reinzubringen. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen — und sie kamen auch. Hinten raus haben wir es gut gemacht, auch defensiv. Wir haben uns in jeden Ball gehauen, wie Jannik, der zwei-, dreimal riesig klärt. Das ist, was wir brauchen im Moment. Trotzdem: Der Blick auf die Tabelle muss noch immer nach unten gehen, auch wenn wir jetzt sieben Punkte Vorsprung haben.

Bei Teams, die oben stehen, sagt man an solchen Tagen: ein cool herausgespielter Sieg.

Jantschke Cool war der Sieg ganz sicher nicht. Freiburg war immer im Spiel, es war wirklich eine enge Kiste. Es ging darum, wer das erste Tor macht. Das ist uns zum Glück gelungen.

Ein Wort zu Patrick Herrmann: Wie sehr freut es Sie, dass er nach dem vielen Verletzungspech der vergangenen Monate so ein Comeback hatte?

Jantschke Ich habe das Tor zum 3:0 nochmal gesehen. Ich weiß nicht, wohin er da schießen wollte. Aber das ist der Patrick, wie wir ihn mögen — er macht beim 2:0 das Spiel noch schnell beim Einwurf. Mit ihm kommt ein bisschen jugendlicher Leichtsinn in unser Spiel.

Es geht weiter im Pokal. Gegner Fürth hat ein Ausrufezeichen gesetzt.

Jantschke 4:1 gegen Hannover, das ist schon was. Ich habe mit dem früheren Borussen Thomas Kleine vorab mal gesprochen — die Fürther sind heiß. Für sie ist das eine super Angelegenheit, ein tolles Heimspiel. Für uns ist es wichtig, gut in die Englischen Wochen gestartet zu sein. Aber wenn dann die Ergebnisse ausbleiben, bringt das auch nichts. Jetzt im Pokal wird es nicht leicht, das kennt man, wenn es gegen Zweit-, Dritt- oder Viertligisten geht. Es geht einfach darum, durchzukommen.

Das Gespräch führte Karsten Kellermann

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