Borussia Mönchengladbach Stranzls Nebenrolle

Borussia Mönchengladbach · Der Österreicher galt in der Abwehr als gesetzt. Dann verletzte er sich in der Vorbereitung – und ist nach seiner Rückkehr nicht erste Wahl. Roel Brouwers und Dante machen im Zentrum der Abwehr dicht.

 Die Abwehr steht, Martin Stranzl (rechts) sitzt auf der Bank: Der Österreicher spielt in Borussias Erfolgsgeschichte derzeit nur eine Nebenrolle.

Die Abwehr steht, Martin Stranzl (rechts) sitzt auf der Bank: Der Österreicher spielt in Borussias Erfolgsgeschichte derzeit nur eine Nebenrolle.

Foto: Dieter Wiechmann

Der Österreicher galt in der Abwehr als gesetzt. Dann verletzte er sich in der Vorbereitung — und ist nach seiner Rückkehr nicht erste Wahl. Roel Brouwers und Dante machen im Zentrum der Abwehr dicht.

Borussia hat den besten Saisonstart seit der Spielzeit 1976/77 fabriziert. Damals hatten die Gladbacher umgerechnet 14 Punkte nach sechs Spielen, jetzt sind es 13. Es gibt viele Hauptdarsteller in dieser wundersam anmutenden Geschichte der Wandlung vom Fast-Absteiger zum Tabellendritten: Lucien Favre natürlich, den Trainer; Marco Reus, den größten Star im Team; Marc-André ter Stegen, den mit 0,5 Gegentoren im Schnitt derzeit besten Torwart der Liga. Oder Igor de Camargo; den Mann für entscheidende Tore. Und auch die Abwehr, die den bisherigen Gegnern gerade mal drei Einschüsse erlaubte und dreimal schon die Null einzementierte.

Favre baute nicht um

Einer indes, dem in der Defensive eine Hauptrolle zugeschrieben wurde, ist nur ein Nebendarsteller: Martin Stranzl. Der Mann, der vergangene Saison aus Moskau kam und gleich die zentrale Figur in der Hintermannschaft wurde, galt als unverzichtbar. Weswegen es düstere Prognosen gab, als sich der Österreicher in der Vorbereitung verletzte.

Ohne ihn, wurde vermutet, könnte es hinten wieder konfus zugehen. Doch Roel Brouwers und Dante machen bisher in aller Ruhe dicht, die Defensive steht. Und Stranzl sitzt auf der Bank. Vor dem Spiel gegen Kaiserslautern meldete er sich fit, aber Trainer Lucien Favre baute nicht wie erwartet um.

Stranzl sieht sich zwar nicht als Opfer des Erfolgs, doch auf gewisse Art ist der 31-Jährige das schon: Seinen Stammplatz hat er erst mal verloren. Gleiches gilt für "Sechser" Havard Nordtveit, den bei den pragmatischen 1:0-Siegen gegen Kaiserslautern und in Hamburg Thorben Marx ablöste. "Wir haben einige Spieler die Druck machen", so Favre, den der fruchtbare Konkurrenzkampf freut.

Nun ist Stranzl keiner, der seine Rückkehr ins Team lautstark einfordern würde. "Es ist alles okay", sagt er. Und meint damit seinen Körper und auch seine Situation. Stranzl hat zu viel erlebt in seiner Karriere, als dass ihn ein paar Spiele auf der Bank aus der Ruhe bringen könnten. "Die Situation kann sich schnell drehen", sagt Stranzl. In Hamburg durfte er in den letzten Sekunden mitwirken.

Zuvor hatte er gesehen, was es noch zu verbessern gibt in diesem Gladbacher Überraschungsteam. "In der ersten Halbzeit war es nicht unser Spiel. Wir haben uns nicht gut bewegt und hatten zu wenig Ballbesitz", monierte Stranzl. Beides sind normalerweise die Stärken der Borussia Marke Favre. Aber es ist auch eine Qualität, "dass wir Spiele, in denen wir nicht so gut sind, gewinnen", sagt Stranzl.

Was grundsätzlich seine These bestätigt, dass Fußball auch eine Sache des Kopfes ist. Seinen Kopf will Stranzl bald wieder für Borussia hinhalten, möglichst schon am Samstag gegen Nürnberg. "Das entscheidet aber der Trainer", sagt Stranzl. Seine Problem: Für personelle Wechsel in der Abwehr gibt es aktuell eigentlich keinen Anlass.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort