Mönchengladbach Mit dem Kleinbus zur EM

Borussia Mönchengladbach · Gäbe es ein EM-Fieber-Thermometer, das Quecksilber würde bei Matthias Neumann ganz nach oben steigen. Denn am Freitag, 8. Juni, beginnt für ihn sein ganz persönliches EM-Abenteuer.

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Zusammen mit sechs Freunden macht er sich auf den Weg zur ersten Etappe einer 1270 Kilometer langen Reise zu den Spielstätten der deutschen Nationalmannschaft. Mit von der Partie sind fünf "Allesfahrer" von Borussia Mönchengladbach, die zu jedem Spiel ihres Vereins reisen sowie zwei "Allesfahrer" der Nationalmannschaft aus Essen.

Eine gute Kombination, findet Neumann: "Die meisten kennen sich bereits seit mehreren Jahren", sagt der Geschäftsleiter der Fanbetreuung vom Fanprojekt Mönchengladbach.

Die gesamte Tour wird mit einem alten Ford Transit bewältigt, den sie extra für das Turnier gekauft haben. Dafür hat jeder Mitfahrer im Vorhinein 500 Euro investiert, um den Neun-Mann-Bus zu kaufen und generalüberholen zu lassen. Eineinhalb Jahre haben sie die Tour geplant, um die Deutschen beim Kampf um den Titel zu unterstützen. Ein Unterfangen was nicht jeder Fan auf sich nehmen würde. Angesichts der fünfzehn Stunden Fahrt gesteht Neumann eine gewisse positive Verrücktheit ein.

Dennoch erfüllen er und seine Freunde nicht das typische Fanklischee: "Mit schwarz-rot-goldener Perrücke wird man uns bestimmt nicht sehen. Das ist zu plakativ. Ich habe auf meinen vielen Touren gelernt, dass man am besten fährt, wenn man nicht wie eine Litfaßsäule rumläuft." Angst vor der angekündigten Gewaltbereitschaft einiger polnischer Anhänger hat er nicht.

Bereits 2011 besuchte er das Länderspiel zwischen Deutschland und Polen in Danzig, bei dem er die Atmosphäre als sehr friedlich empfand. Eine friedliche Fahrt ohne besondere Vorkommnisse steht bei Neumann — auch "Matthes" genannt — oben auf der Wunschliste. Ihre erste Etappe zum Spiel Deutschland gegen Portugal führt von Mönchengladbach nach Lublin in Polen, wo sie in einem Hotel übernachten werden. Am 9. Juni passieren sie die Grenze in die Ukraine. Die Strecke bis Liviv beträgt 220 Kilometer und wird dreieinhalb Stunden dauern.

Ganz schön viel Zeit, die es im alten Transit totzuschlagen gilt, doch der Borussia-Fan blickt der Fahrt optimistisch entgegen. "Nach der tollen Gladbacher Saison werden wir viel zu erzählen haben, außerdem kann ich sehr gut schlafen, wenn andere fahren." Die Reise zum Spiel gegen Portugal ist nur der Anfang eines hoffentlich langen Abenteuers. Die Tickets der Truppe, die würden nämlich bis zum Finale reichen.

(RP/rl/ape)
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