Florentino Perez hat viel vor Bei Real Madrid begann neue Ära - Figo-Wechsel diese Woche perfekt?

Madrid (dpa). Mit dem Amtsantritt des neugewählten Präsidenten Florentino Perez hat bei Real Madrid eine neue Ära begonnen. Der 53-jährige Bauunternehmer will bei den "Königlichen" die Zeit der Schulden und Skandale beenden und den achtmaligen Europacupsieger zu alter Größe und Noblesse zurückführen.

Die versprochene Verpflichtung des portugiesischen Stürmerstars Luis Figo vom Erzrivalen FC Barcelona bleibt allerdings einstweilen ein "heißes Eisen", zu dem der neue Clubchef lieber schweigt. "In dieser Sache gibt es nichts Neues", sagte Perez bei der Amtsübergabe. Die spanische Presse geht davon aus, dass in den nächsten Tagen die Entscheidung fällt, ob der spektakuläre Transfer klappt. "Figo kommt morgen (Mittwoch) nach Madrid", berichtete das Sportblatt "As". Der Portugiese gibt sich einstweilen bedeckt. "Ich sage nichts. Ich mache Urlaub", gab Figo der Zeitung "Marca" in seinem Feriendomizil auf Sardinien zu verstehen.

Eines der wichtigsten Ziele des neuen Real-Chefs ist der Abbau des riesigen Schuldenbergs. Wie hoch die Verbindlichkeiten überhaupt sind, ist ein Mysterium. Die Angaben schwanken zwischen 200 und 550 Millionen Mark. Unabhängige Gutachter sollen nun Licht in die Sache bringen. Zum Schuldenabbau muss der Club auch Spieler verkaufen. Erster Kandidat ist der Franzose Nicolas Anelka, Reals teuerster Profi aller Zeiten. Für ihn interessiert sich Paris St. Germain. Der Brasilianer Roberto Carlos und der Argentinier Fernando Redondo, die sich für den abgewählten Clubchef Lorenzo Sanz stark gemacht hatten, haben keine Repressalien zu befürchten. Sie kommen mit einer Ermahnung davon.

Die sportliche Zukunft des Vereins will Perez in die Hände von Jorge Valdano legen. Der Argentinier soll den Ex-Profi Jose Martinez "Pirri" als Technischen Direktor ablösen. Die Sache hat aber einen Haken: Sanz hatte erst kürzlich dem früheren Real-Coach den Managerposten angeboten, sich aber eine Absage eingehandelt.

Als erste Amtshandlung hatte Perez die Ernennung von Alfredo di Stefano zum Ehrenpräsidenten angekündigt. Aber der 74-Jährige Altstar ist von der Idee nicht begeistert. "So viel Ehre verdiene ich gar nicht", meinte der Hispano-Argentinier. "Ich bin zwar alt, aber mein Geist ist jung. Man sollte mich noch nicht in Pension schicken."

Mit dem neuen Präsidenten regiert bei Real nun die große Geschäftswelt. Perez steht an der Spitze von Spaniens viertgrößtem Baukonzern und war 1999 zum "Unternehmer des Jahres" gewählt worden. Zu seinen Vizepräsidenten machte er den Chef des Telekom-Anbieters Airtel, Juan Abello Gallo, und den stellvertretenden Präsidenten des spanischen Arbeitgeberverbandes CEOE, Fernando Fernandez Tapias.

(RPO Archiv)
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