Bayern wollen Lehren ziehen In der Königsklasse entscheiden Kleinigkeiten

London · Der FC Bayern hat ein Spiel verloren - und das auch noch selbstverschuldet. Die Münchner wollen aus dem 0:2 beim FC Arsenal Lehren ziehen. In der Königsklasse müsse man perfekt sein, warnt Coach Guardiola. Trost wollte der Pechvogel des Abends nicht.

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Foto: Screenshot Twitter

Als letzter Bayern-Profi verließ Manuel Neuer nach einem bitteren Champions-League-Abend die Stadionkatakomben. Im Mannschaftsbus wurde schon der Motor angeworfen, das Bayern-Team wollte zum Bankett ins noble Hotel. Statt über eine perfekte Startbilanz zu sprechen, musste der zerknirschte Neuer nach dem 0:2 (0:0) beim FC Arsenal einen seiner seltenen Fehler einräumen. "Natürlich ärgert es mich, aber ich weiß, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe. Ich kann die Situation einschätzen und weiß auch, wie es passiert ist und von daher geht's weiter", erklärte der Welttorhüter. "Ich habe einen Fehler gemacht beim Rausgehen und muss da auf der Linie bleiben und dann passiert nichts."

"Der Glücklichere hat gewonnen"

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Ausgerechnet der Fauxpas des lange unüberwindbaren Schlussmanns brockte dem Seriensieger aus München eine vermeidbare Niederlage ein. "Eine Niederlage ist nie schön, aber ich denke, es war trotzdem ein sehr gutes Champions-League-Spiel auf sehr hohem Niveau. Der Glücklichere hat heute Abend gewonnen, es hätte auch bei etwas anderem Verlauf Bayern München sein können", befand Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Münchner bleiben in der Gruppe F nach einem sehenswerten Spiel mit sechs Punkten aber auf Kurs Gruppensieg. Die Londoner um die deutschen Weltmeister Mesut Özil und Per Mertesacker verbesserten nach zwei Auftaktniederlagen die Chancen auf das Weiterkommen.

"Wir mussten unbedingt gewinnen und haben es mit viel Disziplin geschafft", sagte Arsenal-Coach Arsene Wenger. "Es war ein Topspiel zwischen zwei klasse Teams." Während die Münchner ihre zahlreichen Chancen nicht nutzten oder an Petr Cech scheiterten, netzten Joker Olivier Giroud (77. Minute) beim Neuer-Fauxpas nach einer Freistoß-Hereingabe und Mesut Özil (90.+4) für die "Gunners" ein.

FC Bayern München: Manuel Neuer patzt in London
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Neuer patzt in London

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Getröstet werden musste Neuer aber nicht. "Das kann passieren, dass ein Torwart mal einen Fehler macht", betonte Rummenigge. "Vorher hat er uns im Spiel gehalten, er hat in der ersten Halbzeit zwei, drei Weltklasse-Paraden gezeigt." Das ist eben das brutale am Torwartleben, das — im Gegensatz zum Stürmer-Dasein - keine Fehler verzeiht. "Natürlich ist es bitter. Wenn ein Torwart einen Fehler macht, dann sieht es immer blöd aus oder ist ein Gegentor. Aber ich mache ihm da keinen Vorwurf", wiegelte Thomas Müller ab. Man habe die eigenen Chancen nicht genutzt.

So bitter der Abend für Neuer auch war, die Münchner können aus der ersten Niederlage nach zwölf siegreichen Pflichtspielen auch Lehren ziehen. In der Königsklasse entscheiden eben Kleinigkeiten. Und wie das Malheur des bis dahin herausragenden Neuer zeigt, können das auch Aktionen des Besten sein.

"Insgesamt war das vielleicht ein bischen zu wenig", analysierte Abwehrchef Jerome Boateng. Die eigenen Chancen nutzten die Bayern nicht, dazu fehlen angesichts der ultralangen Verletztenliste aktuell auch Alternativen von der Bank für eine erfolgreiche Aufholjagd. Arjen Robben, Franck Ribery oder Mario Götze sind nicht fit. "Das ist Champions League. Und in der Champions League musst du perfekt sein — das waren wir heute in manchen Punkten nicht", erklärte Trainer Pep Guardiola.

Rummenigge fordert Sieg gegen Köln

"Da müssen wir das Ergebnis korrigieren", forderte Rummenigge, der aber erst einmal an das Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den 1. FC Köln dachte. Schon da müsse man eine Reaktion zeigen, mahnte er. Er würde der Mannschaft empfehlen, rief er den Stars im Rahmen seiner Bankett-Rede bei geschmorter Entenkeule und gebratenem Kabeljau-Filet zu: "Macht einfach weiter!"

In der Liga winkt immerhin der zehnte Sieg zum Start und der 1000. (!) insgesamt. "Das kann ein Rekord für die Ewigkeit werden", sagte Rummenigge. Spätestens dann dürfte Neuers Aussetzer in London vergessen sein.

(seeg/dpa/sid)
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