Choreos, Fahnen und die Sicherheit Fanbeauftragte: Das Sprachrohr der Fans

Düsseldorf (rpo). Was wollen Fans? Was will der Verein? In vielen Punkten haben sie unterschiedliche Interessen. Um die Kommunikation zwischen den beiden entscheidenen Größen zu ermöglichen, gibt es sogenannte Fanbeauftragte. Bei Fortuna Düsseldorf haben Aladin Grabus, Bastian Skalnik und Harald Schmidt die Aufgabe übernommen.

Ab der Regionalliga fordert der Deutsche Fußball Bund (DFB) pro Verein einen bezahlten Fanbeauftragten. Doch wie bei Fortuna wird die Position oft ehrenamtlich besetzt. Seit drei Jahren ist Harald Schmidt dabei. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Fortunafans e.V. wird durch jährliche Wahlen bestätigt.

Jedoch wurde gerade in der vergangenen Oberligasaison 2003/2004 deutlich, dass jüngere Fanströmungen wie die Ultras Düsseldorf (UD) oder der Supporters Club Düsseldorf (SCD) besser repräsentiert werden müssen. Anlass für diese Überlegungen gaben die Ausschreitungen in dem Spiel gegen Kleve. Geschäftsführer Paul Jäger stellte sich die Frage, wie man die Fans mehr intergrieren könne, der SCD forderte hingegen eine wirkliche Vertretung. Im gemeinsamen Einverständnis wurden in der letzten Winterpause schließlich Aladin Grabus und Bastian Skalnik als Fanbeauftragte bestimmt.

"Ich verstehe mich aber eigentlich eher als Fansprecher", verdeutlicht der 27-jährige Aladin, "Schließlich bin ich das Sprachrohr der Fans und trage ihre Bedürfnisse an den Verein weiter." Die Zusammenarbeit besteht aber nicht nur zwischen dem Verein und SCD, sondern auch zwischen SCD und dem Sicherheitsdienst. In diesem Bereich gab und gibt es häufig Probleme, die aber eingedämmt werden sollen.

Besonders stolz ist der engagierte Fortune auf den neu entwickelten "Fan-Katalog". Die auf der Internetseite des SCD abrufbare Tabelle listet auf, was Fans in das Paul-Janes-Stadion mitnehmen dürfen. Das erste Mal gibt es standartisierte Richtlinien, die öffentlich einsehbar sind und besonders die Gäste darüber informieren, ob sie Trinkflaschen, Megaphone und Choreographien mitbringen dürfen. Damit wurde die Idee von "ProFans" umgesetzt, eine unabhängig von Verein und Verband agierende Protestbewegung gegen den DFB. "Die meisten Vereine haben mittlerweile einen Fan-Katalog. Das vereinfacht die Arbeit enorm", betont Aladin.

Choreos offiziell machen

"Choreos" können nicht nur durch den Katalog besser geplant werden. Die bundesweite Kommunikation zwischen den einzelnen Fanbeauftragten erlaubt es diese offiziell anzumelden. Vor den Auswärtsbegegnungen setzten sich Aladin oder Bastian mit den Fansprechern des Gegners per Telefon oder E-Mail in Verbindung. Nur so war die gigantische 96-mal-25-Meter-Fahne, die den Fortuna-Anhängern wohl ewig in Erinnerung bleibt, im Polkalfinale gegen Rot-Weiß-Essen in der Uerdinger Grotenburg überhaupt erst möglich. Bastian Skalnik traf sich mit dem Ordnungsdienst, um nicht nur das Material frühzeitig in das Stadion zu schaffen, sondern auch das genaue Vorgehen zu besprechen.

Auch die Sicherheit wird bereits im Vorfeld organisiert. "Jeden Dienstag vor dem Spiel gibt es Sicherheitskonferenzen", erzählt Aladin, "Daran nehmen Polizei, Ordner, Vertreter des Vereins und eben wir Fansprecher teil." Weiterhin gibt es auch Treffen aller Fanbeauftragten unter der Leitung des Sprechers der Fanbeauftragten Ralph Klenk aus Stuttgart.

Hilfe erhalten Aladin Grabus, Bastian Skalnik und Harald Schmidt ebenfalls von dem Fanprojekt Düsseldorf. Obwohl die Stadt die Gelder kürzte, steht Sozialpädagoge Dirk Bierholz immer mit "Rat und Tat" zur Seite. Darauf legt Aladin besonders viel Wert. "Er hat die nötige Ausbildung, die langjährige Erfahrung mit den Fans und die Räumlichkeiten", führt Aladin weiter aus. Damit spielt er auf das Haus der Jugend an. Dort werden nicht nur Fahnen gemalt und gebastelt, sondern auch Treffen und Feiern organisiert.

Aber auch in der Praxis vor Ort sind die Fansprecher von Fortuna Düsseldorf gefragt. In brenzligen Situationen versuchen sie zwischen Ordnungsdienst und aufgebrachten Anhängern zu schlichten. Dafür gibt es eine sogenannte "Fan-Betreuer-Karte". Aladin zückt sein Portemonnaie und kramt seinen Ausweis mit der Nummer 231 heraus. Sie berechtigt ihn "zum Aufenthalt im Zuschauerbereich und bei besonderen Situationen auch im Innenraum", zitiert er. "Aber bei Fortuna nutz ich das nicht aus. Ich habe eine Dauerkarte!"

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