Formel 1 Lotterer: Mit 32 Jahren in die Königsklasse

Düsseldorf · Der 32-Jährige Andre Lotterer soll am Wochenende beim Großen Preis von Belgien den Japaner Kobayashi im Caterham-Team ersetzen.

 Andre Lotterer soll am Wochenende in der Formel 1 debütieren.

Andre Lotterer soll am Wochenende in der Formel 1 debütieren.

Foto: dpa, el sam hak

Noch vor einer Woche war Kamui Kobayashi recht optimistisch. "Die neue Führung will im Team einiges verändern und Fortschritte machen. Sie verspricht uns Updates für Spa, was positiv ist", sagte der Japaner. Nun sieht es so aus, dass der 27-Jährige von den neuen starken Männern, Christijan Albers (Teamchef) und Colin Kolles (Motorsportberater), ausgebremst wurde. Seit der Übernahme des Caterham-Teams Anfang Juni durch Investoren aus der Schweiz und dem arabischen Raum gibt es das Gerücht, ein Fahrer könnte ausgetauscht werden.

Noch geht Kobayashi davon aus, dass er in einem der beiden Caterham-Boliden sitzt, wenn sich die elf Teams ab Freitag auf dem Kurs in den Ardennen auf den 12. WM-Lauf (Sonntag, 14 Uhr, Live-Ticker) vorbereiten. "Ich bin absolut bereit für den Großen Preis von Belgien am Wochenende", twitterte er wenige Stunden, nachdem sein Einsatz in Frage gestellt worden war. Das Team hielt sich bislang bedeckt, ob der Japaner seinen 72. WM-Lauf bestreiten darf.

Wie das Fachmagazin "auto motor und sport" berichtet, feiert Lotterer beim Rennen in seiner Wahlheimat seine Premiere in der Formel 1 — und das mit 32 Jahren. Von der Königsklasse träumte der Duisburger schon viel früher, wie fast jeder junge Rennfahrer. 2000 und 2001 gehörte das Talent als offizieller Test- und Ersatzpilot zum Jaguar-Team, durfte sogar einige Tests bestreiten.

Zwar hatte der Rennfahrer den Fuß in der Tür zur Formel 1, den letzten Schritt aber schaffte er nicht. Lotterer, der 1999, fünf Jahre vor Sebastian Vettel, die Formel-BMW-Meisterschaft gewann, ging nach Japan. Dort gehörte er bis zum Abschied 2012 zu den Spitzenfahrern in der Formel Nippon und der Super-GT-Serie.

Lotterer setzt rheinische Tradition in der Formel 1 fort

Nun also scheint es doch noch zu klappen und Lotterer die Liste der Formel-1-Piloten aus dem Rheinland zu verlängern, deren erfolgreichster der Kerpener Michael Schumacher ist. Ob mehr möglich ist als der Einsatz am Wochenende, muss sich zeigen. Eigentlich sollte Lotterer am Wochenende für Audi ein Sportwagenrennen in Japan bestreiten. Die Ingolstädter, bei denen der Duisburger seit drei Jahren zum Stammpersonal gehört, gaben ihn frei und haben bereits einen Ersatzmann verpflichtet. Am Wochenanfang war Lotterer im Caterham-Stammsitz im englischen Leafield zur Anpassung des Fahrersitzes und vermutlich auch, um am Simulator zu üben.

In den vergangenen Jahren war er in Autos erfolgreich, in denen der Pilot anders als im Formel-Rennwagen ein "Dach" über dem Kopf hat. Vor zwei Jahren wurde er Langstrecken-Weltmeister. Er saß 2011, 2012 und in diesem Jahr mit am Steuer des Audi, der die 24 Stunden von Le Mans gewann. Angesichts dieser Erfolge ist die Erteilung der Superlizenz, die jeder Formel-1-Fahrer braucht, nur noch eine Formalität.

Caterham liegt nach elf der 19 WM-Rennen auf dem elften und letzten Platz. Im dritten Jahr gehört der Rennstall zur Formel 1, wartet aber auch nach 50 WM-Läufen noch auf den ersten Punktgewinn. Das zu ändern, dürfte auch Lotterer nicht gelingen, auch wenn das Team für Spa seine Autos mit neuen Teilen versehen hat, darunter auch eine neue Nase. Seinen Platz in Spa sicher hat der Schwede Marcus Ericsson (23), der sich als sogenannter Bezahlfahrer dank finanzkräftiger Sponsoren in die Königsklasse einkaufen konnte. Auch André Lotterer bringt angeblich einen neuen Sponsor mit.

(RP)
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