Düsseldorfer EG Machtkampf bei der DEG: Köberle und Brittig vor dem Aus

Düsseldorf · Zwei Vorstandsmitglieder sind zurückgetreten, es gibt große finanzielle Probleme und keine saubere Trennung von Verein und GmbH.

 Christian Brittig steht bei der DEG in der Kritik.

Christian Brittig steht bei der DEG in der Kritik.

Foto: dpa, Caroline Seidel

Auf der Gesellschafterversammlung machten sie gute Miene zum bösen Spiel. Mit einem Glas Sekt stießen sie auf den 65. Geburtstag von Walter Köberle an. "Du wirst uns doch hoffentlich noch lange erhalten bleiben", sagte Michael Staade, der zweite Vorsitzende der Düsseldorfer EG.

Dann stellte Manager Köberle sein Konzept für die kommende Saison vor. Eine Farce, aus mehreren Gründen. Zunächst einmal muss die DEG diese Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) überstehen. Selbst das ist keinesfalls sicher, denn vor wenigen Tagen fehlten noch 750.000 Euro. Das liegt vor allem daran, dass es weder Gesellschaftern noch Geschäftsführern gelungen ist, den Forderungen der DEL nachzukommen: Gesellschafterstruktur erheblich verbessern, Sponsoren finden. In Mikhail Ponomarev ist lediglich ein Gesellschafter hinzu gekommen. Ihm und Peter Hoberg ist es zu verdanken, dass in Düsseldorf überhaupt noch Eishockey gespielt wird.

Trotzdem scheint sicher, dass die Klubführung Trainer Christian Brittig und Manager Walter Köberle los werden will. Zu einem Treffen der Gesellschafter mit den Spielern wurde die sportliche Leitung schon mal nicht eingeladen. Allerdings fällt es nicht leicht, eine Begründung für die angestrebte Trennung zu finden, denn das sportliche Abschneiden ist aufgrund des kleinsten Etats, des jüngsten Kaders und des Verletzungspechs keine Überraschung. Und gestern Abend landete der Tabellenletzte mit dem 5:1-Erfolg über Augsburg gar einen Paukenschlag.

Darüber hinaus hat die DEG ein strukturelles Problem. Die gewünschte Trennung zwischen Verein und GmbH ist nicht vollzogen, denn der Verein hält noch mehr als 50 Prozent der Anteile. Der fünfköpfige Vorstand ist jedoch auseinandergebrochen. Detlef Kemen und Peter Mörsch sind nach Querelen zurückgetreten, der Vorsitzende Markus Wenkemann, Vize Michael Staade und Frank Merry müssen in den nächsten Tagen eine außerordentliche Versammlung einberufen — Ausgang ungewiss.

So lenken personelle Intrigen und Machtkämpfe nur vom eigentlichen Problem ab: der chronischen Finanzschwäche. Laut DEL bedarf es gravierender Veränderungen in der Gesellschafterstruktur. Nur dann wird die DEG auch in der kommenden Saison in der Liga spielen.

(RP)
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