Düsseldorfer EG Die Düsseldorfer EG ist wieder da

Düsseldorf · Das Team von Trainer Christof Kreutzer ist die Überraschungsmannschaft der Deutschen Eishockey Liga. Der Außenseiter ist bereits für die Play-offs qualifiziert. An der erfolgreichen Saison haben viele mitgewirkt.

DEL 14/15: DEG - Augsburg
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Die Experten waren sich vor der Saison einig. Der Kader der Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft sei etwas stärker als in den beiden Vorjahren, in denen die Mannschaft jeweils abgeschlagen Tabellenletzter war, aber das werde kaum ausreichen, um die Rote Laterne abzugeben, urteilten sie unisono in der Fachzeitung "Eishockey News". Sie schienen zunächst richtig zu liegen, denn die Mannschaft belegte nach den ersten sieben Spielen wieder den letzten Platz. Doch dann kam alles anders: die Experten liegen falsch. Die DEG hat sich bereits drei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde für die Play-offs qualifiziert (Platz zehn) und benötigt nach dem gestrigen 3:1-Sieg gegen Augsburg nur noch einen Punkt aus den beiden letzten Hauptrundenspielen, um direkt ins Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft (Platz sechs) einzuziehen. Die Gründe für den Erfolg.

DEL 14/15: Köln - DEG
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DEL 14/15: Köln - DEG

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Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev haben als Gesellschafter zunächst dafür gesorgt, dass der achtmalige Meister die Lizenz erhalten hat. Aufgrund fehlender Sponsoren haben sie in einem zweiten Schritt den Etat gegenüber der vergangenen Saison um 20 Prozent erhöht, um eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu stellen. Schließlich haben sie unternehmerischen Mut bewiesen und schnell gehandelt, als in Torhüter Bobby Goepfert (Hüftoperation), Verteidiger Tim Conboy (Kreuzbandriss) und Michael Davies (Dopingverdacht) drei Stützen im Herbst wegbrachen. Sie gaben sofort grünes Licht für Ersatz. Vor allem aber fällten sie eine personelle Entscheidung, die nicht unumstritten war, als sie in Christof Kreutzer einem Trainer-Novizen die Verantwortung übertrugen. Würde er den Sprung schaffen? Wie würde sich das Verhältnis zu den Spielern, die er teilweise seit Jahren kennt, gestalten? Würde die Zusammenarbeit mit seinem Bruder Daniel, der seit Jahren Teamkapitän ist, funktionieren?

DEL 13/14: DEG - Iserlohn
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Foto: american-sports.info

Trainer Christof Kreutzer ist ein Mann mit Stallgeruch. Seine Eltern betrieben einst das Stadionrestaurant an der Brehmstraße. Als Verteidiger wurde er mit der DEG fünfmal Meister und war in den vergangenen beiden Spielzeiten Co-Trainer. "Er kennt den Verein und die Mannschaft wie kein Zweiter und hat die Chance verdient", meinte Mikhail Ponomarev vor Saisonbeginn. Auch wurde zunächst darauf verzichtet, Kreutzer einen Manager zur Seite zu stellen, was sich die Gesellschafter vorbehielten. Kreutzer nutzte die Chance und genießt die Freiheiten. "Natürlich trage ich mehr Verantwortung, aber ich kann die Mannschaft nach meinen Vorstellungen bauen", sagt er. "Ich empfinde das als Vorteil." In Tobias Abstreiter holte er sich einen Assistenten seines Vertrauens. Das Trainer-Duo setzt ganz auf mannschaftliche Geschlossenheit und Erfolgshunger.

DEL 14/15: DEG - Iserlohn
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Foto: american-sports.info

Mannschaft Christof Kreutzer stellte einen Kader zusammen, der stärker ist als in den Vorjahren. Der Coach fand die richtige Mischung aus Talenten wie Daniel Fischbuch, Alexander Preibisch oder Manuel Strodel, aus mittelalten Spielern wie Bernhard Ebner, Ken Olimb und Andreas Martinsen sowie Routiniers wie Daniel Kreutzer, Jakub Ficenec und Rob Collins. Aber er hatte auch das Glück des Tüchtigen, als er während der Saison Torhüter Tyler Beskorowany als Ersatz verpflichtete, der inzwischen einer der besten Torhüter der Liga ist und großen Anteil am Aufschwung hat.

Aussichten Die DEG hat ein Etappenziel erreicht, ist aber noch nicht am Ende ihres Wegs. Sportlich kann das Team nur noch gewinnen, denn jedes zusätzliche Play-off-Spiel ist ein Bonus. Für den Verein geht es jetzt darum, verlorenes Renommee zurück zu gewinnen und den Schwung zu nutzen, um sich wirtschaftlich wieder breiter aufzustellen. "Wir haben acht Sterne, sind einer der großen Eishockey-Traditionsvereine in Deutschland", sagt Mikhail Ponomarev selbstbewusst. "Die DEG verfügt über Potenzial, das wir nutzen wollen."

(RP)
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