Einzel-Sieg für Schweizerin Rey-Bellet Cavagnoud gewinnt Super-G-Weltcup

Are (rpo). Stunden lang verzögerte der Nebel den Start des letzten Saisonrennens im Super-G, dann kam die Französin Regine Cavagnoud (Foto) und holte sich am Freitag beim alpinen Weltcup-Finale im schwedischen Are den Super-G-Weltcup.

Nach zahlreichen Startverschiebungen reichte der 30-jährigen Französin in 1:10,27 Minuten ein dritter Platz zum Sieg in der Disziplinwertung, da ihre Rivalin Renate Götschl aus Österreich (1:11,89) nur Achte wurde. Den letzten Super-G dieses Winters gewann die Schweizerin Corinne Rey- Bellet (1:09,52) vor der Kanadierin Melanie Turgeon (1:10,21). Um das Rennen der Frauen überhaupt zu ermöglichen, war zuvor der Wettbewerb der Männer wegen Nebels gestrichen worden.

Dramatisch spitzt sich nun die Entscheidung um den Gesamt-Weltcup zu. Titelverteidigerin Götschl verpasste die große Chance, weiter zur Kroatin Janica Kostelic aufzuschließen. Die 19-Jährige, die sich in der nächsten Woche am verletzten Meniskus operieren lässt, belegte im Super-G den siebten Rang und kommt nun vor Slalom (Samstag) und Riesenslalom (Sonntag) auf insgesamt 1232 Punkte. Götschl hat 1189 Punkte auf ihrem Konto.

Für die deutschen Frauen gab es einen Tag nach dem überraschenden Abfahrts-Sieg von Hilde Gerg (Lenggries) nichts zu bejubeln. Petra Haltmayr aus Rettenberg als einzige deutsche Starterin fuhr an einem Tor vorbei und kam nicht ins Ziel. Der Fehler war besonders bedauerlich, weil ihr im Gesamt-Weltcup nur noch drei Zähler an 400 Punkten fehlten. Diese hätten ihr automatisch in allen Disziplinen eine bessere Startnummer ermöglicht.

Hermann Maier und seine Kollegen konnten die Absage gelassen hinnehmen, denn der Kampf um die Kristallkugeln war längst entschieden. Superstar Maier hatte schon am vorigen Wochenende im norwegischen Kvitfjell die Titelverteidigung im Super-G und im Gesamt-Weltcup perfekt gemacht. Allerdings kann der Flachauer nun den Saison-Rekord von Ingemar Stenmark nicht mehr verbessern. Der Schwede schaffte im Winter 1978/79 gleich 13 Siege, Maier steht bei zwölf.

Die deutschen Männer schauten dem Geschehen unbeteiligt zu, da sie die Qualifikation für den Super-G verpasst hatten. Trotzdem zog der neue Männer-Chef Martin Oßwald eine mehr als zufriedene Bilanz in den schnelle Disziplinen. „Es war wirklich nicht damit zu rechnen, dass ein Florian Eckert gleich in seinem ersten Jahr die erste Startgruppe für die kommende Saison schafft“, meinte Oßwald.

Der frühere Trainer von Doppel-Olympiasieger Markus Wasmaier hegt leise Hoffnungen, dass sein neuer Vorzeige-Athlet nach WM-Bronze auch bei Olympia 2002 in Salt Lake City in die Fußstapfen des Schlierseers treten könnte. „Vom Potenzial ist der Florian so weit, dass die Möglichkeit besteht, eine Medaille einzufahren“, meinte der Rückkehrer aus Norwegen vorsichtig optimistisch.

Einen positiven Trend bestätigte Oßwald auch Stefan Stankalla (Partenkirchen) und Pechvogel Max Rauffer (Leitzachtal), die immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurden. „Mit diesen Drei sind wir absolut konkurrenzfähig“, betonte Oßwald, der mit seiner Aufbauarbeit beim Deutschen Ski-Verband (DSV) ein Stück vorangekommen ist.

Wesentlich schwieriger stellt sich für Oßwald die Situation in den beiden Technik-Disziplinen dar, wo bis auf Markus Eberle kein Läufer vorne mitfahren kann. Auch der gebürtige Österreicher aus dem Kleinwalsertal leidet an einer langwierigen Verletzung im Sprunggelenk. „Wir müssen hier ganz klar auf die Jungen bauen“, meinte Oßwald, „denn die anderen sind in einem Alter angelangt, wo die eingefahrenen Bewegungsmuster kaum noch zu ändern sind.“

Achter Super-G: 1. Corinne Rey-Bellet (Schweiz) 1:09,52 Minuten; 2. Melanie Turgeon (Kanada) 1:10,21; 3. Regine Cavagnoud 1:10,27; 4. Carole Montillet (beide Frankreich) 1:10,96; 5. Sylviane Berthod (Schweiz) 1:11,22; 6. Tanja Schneider (Österreich) 1:11,42; 7. Janica Kostelic (Kroatien) 1:11,80; 8. Renate Götschl 1:11,89; 9. Stefanie Schuster (beide Österreich) 1:11,96; 10. Daniela Ceccarelli (Italien) 1:12,33 - Ausgeschieden: Petra Haltmayr (Rettenberg)

Endstand im Super-G-Weltcup nach acht Rennen: 1. Regine Cavagnoud (Frankreich) 577; 2. Renate Götschl (Österreich) 466; 3. Carole Montillet (Frankreich) 405; 4. Melanie Turgeon (Kanada) 364; 5. Michaela Dorfmeister (Österreich) 332; 6. Isolde Kostner (Italien) 281; 7. Corinne Rey-Bellet (Schweiz) 267; 8. Mojca Suhadolc (Slowenien) 162; 9. Martina Ertl (Lenggries) 156; 10. Petra Haltmayr (Rettenberg) 153; ... 26. Sibylle Brauner (Aising-Pang) 70; 28. Hilde Gerg (Lenggries) 64; 42. Maria Riesch (Partenkirchen) 11, 50. Alexandra Grauvogl (Wiessee) 2

Stand im Gesamt-Weltcup (nach 32 von 34 Wettbwerben): 1. Janica Kostelic (Kroatien) 1232; 2. Renate Götschl (Österreich) 1189; 3. Regine Cavagnoud (Frankreich) 1087; 4. Michaela Dorfmeister (Österreich) 923; 5. Isolde Kostner (Italien) 895; 6. Sonja Nef (Schweiz) 860; 7. Corinne Rey-Bellet (Schweiz) 708; 8. Carole Montillet (Frankreich) 702; 9. Martina Ertl (Lenggries) 672; 10. Brigitte Obermoser (Österreich) 669; ... 15. Petra Haltmayr (Rettenberg) 397; 28. Hilde Gerg (Lenggries) 174; 44. Sibylle Brauner (Aising-Pang) 149; 74. Isabelle Huber (Ruhpolding) 52; 82. Monika Bergmann (Lam) 44; 90. Annemarie Gerg (Lenggries) 34; 99. Marina Huber (Ruhpolding) 25; 109. Alexandra Grauvogl (Bad Wiessee) und Maria Riesch (Partenkirchen) 11; 115. Stefanie Wolf (Partenkirchen) 8

(RPO Archiv)
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