Leichtathletik-EM in München Bronze für Henry und Buschbaum

München (rpo). Zwei Medaillen gab's für das deutsche Team am vierten Wettkampftag der Leichtathletik-EM in München. Für die sportlichen Höhepunkte sorgten allerdings die internationalen Athleten.

Zum Abschluss des vierten Wettkampftages setzte sich Speerwerfer Steve Backley ein Denkmal: Mit 88,54 m gewann der Brite am Freitag seinen vierten EM- Titel in Folge und schloss damit zu Weitspringerin Heike Drechsler (Karlsruhe), dem Speerwerfer Janis Lusis (Lettland) und der Kugelstoßerin Nadjeschda Tschichowa (Russland) auf.

Hinter Backley und dem Russen Sergej Makarow (88,05) belegte der Saarbrücker Boris Henry mit 85,33 m den 3. Platz. Das Gleiche schaffte die Stuttgarterin Yvonne Buschbaum mit 4,50 m im Stabhochsprung. Den Titel holte Europarekordlerin Swetlana Feofanowa aus Russland mit 4,60 m vor ihrer Landsfrau Jelena Isinbajewa (4,55). Annika Becker (Rotenburg/Bebra) musste mit 4,50 m und Rang fünf vorlieb nehmen. Ebenfalls 5. wurde der Magdeburger Raymond Hecht mit 83,95 m im Speerwerfen.

Sein drittes Gold in Folge nach den Olympischen Spielen 2000 und der WM 2001 gewann Konstantinos Kenteris über 200 m. Mit 19,85 Sekunden egalisierte der Grieche die Jahresweltbestzeit und setzte sich vor Francis Obikwelu (Portugal/20,21) und dem Briten Marlon Devonish (20,24) durch. Bei den Frauen siegte Favoritin Muriel Hurtis aus Frankreich in 22,43 Sekunden vor Kim Gevaert aus Belgien (22,53) und Manuela Levorato aus Italien (22,75). Gabi Rockmeier (Dortmund) wurde in 23,00 Sekunden gute Fünfte.

Diagana erstmals Europameister

Fünf Jahre nach seinem WM-Titel ist Stephan Diagana erstmals Europameister über 400 m Hürden. Vor 44.500 Zuschauern im Olympiastadion blieb der Franzose in der Jahresweltbestzeit von 47,58 Sekunden nur 21/100 Sekunden über seinem Europarekord. Der Tscheche Jiri Muzik (48,43) und Titelverteidiger Pawel Januszewski aus Polen (48,46) kamen auf die Ränge zwei und drei. Zuvor hatte die "ewige Zweite" Olga Kuzenkowa mit 72,94 m im Hammerwerfen erstmals den obersten Podestplatz bei einem internationalen Titelkampf bestiegen.

Hinter der Zweiten der Olympischen Spiele 2000 sowie der Weltmeisterschaften 1999 und 2001 landete die Polin Kalima Skolimowska mit 72,46 m auf dem Silberrang. Dritte wurde die Französin Manuela Montebrun mit 72,04 m. Leer gingen die deutschen Frauen aus: Susanne Keil (Frankfurt/Main) platzierte sich mit 65,10 m als 10. einen Rang vor Andrea Bunjes (Holtland), die auf 64,92 m kam.

Für Schlagzeilen abseits der Tartanbahn sorgte derweil Ingo Schultz. Nur fünf Stunden nach seinem dem Goldlauf über 400 m gab er seiner Freundin Freundin Antje Buschschulte den Laufpass. "Ingo hat mir um zwei Uhr nachts erklärt, dass unsere Beziehung beendet ist", sagte die mehrfache Schwimm-Europameisterin am Freitag der dpa. Sie sei von der Erklärung völlig überrascht gewesen. Die Schwimmerin aus Wuppertal und der Vize-Weltmeister aus Dortmund hatten sich vor einem Jahr im "Club der Besten" kennen gelernt.

Braun schielt auf Edelmetall

Im Siebenkampf geht die zweifache Weltmeisterin Sabine Braun aus Wattenscheid als Vierte mit 3.763 Punkten in den zweiten Tag. Vor ihr rangieren Carolina Kluft aus Schweden mit 3.915 Zählern, Natalja Sasanowitsch aus Weißrussland (3.868) und die Litauerin Austra Skujyte (3.807). Die Neubrandenburgerin Sonja Kesselschläger (3751) blieb als 6. auf Tuchfühlung zum Führungsquartett, ihre Vereinskameradin Kathleen Gutjahr (3.618) musste als 8. abreißen lassen.

Hellwach präsentierte sich am Vormittag Nils Schumann. Als Vorlauf-Schnellster ist der Titelverteidiger in 1:46,90 Minuten in das 800-m-Halbfinale eingezogen. "Ich bin eigentlich jemand, der früh aufsteht. Ich habe eher Schwierigkeiten, wenn die Rennen abends sind", erklärte der 24 Jahre alte Olympiasieger. Medaillenchancen oder gar die Titelverteidigung wies der Thüringer noch von sich: "Ich muss mich erstmal ins Finale vorkämpfen." Allerdings vermittelt ihm die Startzeit für den Endlauf am Sonntag um 16.20 Uhr Zuversicht. "16.30 Uhr ist meine Trainingszeit am Nachmittag. Das passt optimal."

ERGEBNISÜBERSICHT

Speerwurf (Männer)

Gold: Steve Backley (Großbritannien) 88,54 m Silber: Sergej Makarow (Russland) 88,05 Bronze: Boris Henry (Saarbrücken) 85,33

4. Eriks Rags (Litauen) 84,07 5. Raymond Hecht (Magdeburg) 83, 95 6. Aleksandr Iwanow (Russland) 82,66 7. Dariusz Trafas (Polen) 80,37 8. Aki Parviainen (Finnland) 78,92

100 m Hürden (Frauen)

Gold: Glory Alozie (Spanien) 12,73 Sek. Silber: Olena Krasowska (Ukraine) 12,88 Bronze: Jana Kasowa (Bulgarien) 12,91

4. Patricia Girard (Frankreich) 13,03 5. Haydy Aron (Frankreich) 13,07 5. Diane Allahgreen (Großbritannien) 13,07 7. Susanna Kallur (Schweden) 8. Swetlana Dimitrowa (Bulgarien) 13,75

200 m (Männer)

Gold: Konstantinos Kenteris (Griechenland) 19,85 Sek. Silber: Francis Obikwelu (Portugal) 20,21 Bronze: Marlon Devonish (Großbritannien) 20,24

4. Christian Malcolm (Großbritannien) 20,30 5. Marcin Jedrusinski (Polen) 20:31 6.Marco Torrieri (Italien) 20,68 7. Troy Douglas (Niederlande) 20,73

200 m (Frauen)

Gold: Muriel Hurtis (Frankreich) 22,43 Sek. Silber: Kim Gevaert (Belgien) 22,53 Bronze: Manuela Levorato 22,75

4. Sylviane Felix (Frankreich) 22,89 5. Gabi Rockmeier (Dortmund) 23,00 6. Karin Mayr (Österreich) 23,06 7. Jaqueline Poelman (Niederlande) 23,31 8. Alenka Bikar (Slowenien) 23,37

Stabhochsprung (Frauen)

Gold: Swetlana Feofanowa (Russland) 4,60 m Silber: Jelana Isinbajewa (Russland) 4,55 Bronze: Yvonne Buschbaum (Stuttgart) 4,50

4. Jelena Beljakowa (Russland) 5. Annika Becker (Rotenburg/Bebra) beide 4,50 6. Monique de Wilt (Niederlande) 4, 40 7. Anna Rogowska (Polen) und Krisztina Molnar (Ungarn) beide 4,30

400 m Hürden (Herren)

Gold: Stephane Diagana (Frankreich) 47,58 Sek. Silber: Jiri Muzik (Tschechien) 48,43 Bronze: 3. Pawel Januszewski (Polen) 48,46

4. Fabrizio Mori (Italien) 49,05 5. Periklis Iakovakis (Griechenland) 49,07 6. Stephan Tesarik (Tschechien) 49,41 7. Ruslan Maschtschenko (Russland) 50,02

Hammerwurf (Frauen)

Gold: Olga Kuzenkowa (Russland) 72,94 m Silber: Kamila Skolimowska (Polen) 72,46 Bronze: Manuela Montebrun (Frankreich) 72,04

4. Florence Ezeh (Frankreich) 68,03 5. Sini Poyry (Finnland) 67,47 6. Ester Balassini (Italien) 67,27 7. Alexandra Papageorgiou (Griechenland) 66,49 8. Clarissa Claretti (Italien) 66,25 ... 10. Susanne Keil (Frankfurt/Main) 65,2 11. Andrea Bunjes (Holtland) 64,92

Siebenkampf, Stand nach 4 Disziplinen:

1. Carolina Kluft (Schweden) 3.915 Pkt. 2. Natalja Sasanowitsch (Weißrussland) 3.868 3. Austra Skujyte (Litauen) 3.807 4. Sabine Braun (Wattenscheid) 3.763 5. Sonja Kesselschläger (Neubrandenburg) 3.751 6. Liga Klavina (Litauen) 3.734 7. Swetlana Sokolowa (Russland) 3.672 8. Kathleen Gutjahr (Neubrandenburg) 3.618

(RPO Archiv)
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