Wirtschaft als Geisel

Der Zorn der Europäer über Donald Trump ist verständlich: Er zieht Mauern im Welthandel hoch, zündelt im Nahen Osten und kündigt einseitig das Atomabkommen mit dem Iran auf. Doch die EU findet auf ihn keine überzeugende Antwort.

Dass sie nun ein altes Abwehrgesetz gegen US-Sanktionen belebt, zeigt ihre Schwäche. Sie will es europäischen Firmen verbieten, Trump zu folgen und den Handel mit dem Iran einzustellen. Das ist politisch so fragwürdig wie ökonomisch: Denn so wirft sich die EU den antidemokratischen Mullahs an den Hals, um die USA unter Druck zu setzen. So geht man auch in Zeiten der Krise nicht mit Freunden um, selbst wenn sie einen Wirrkopf zum Präsidenten machten. Der überforderte Kommissions-Chef Juncker macht Geschäfte zu Lasten Dritter. Er stellt Europas Firmen vor die Wahl: Entweder sie ziehen sich aus dem Iran zurück und verstoßen gegen das EU-Abwehrgesetz. Oder sie halten am Iran fest und gefährden ihr US-Geschäft, das bei manchen für die Hälfte des Umsatzes steht. So macht die EU die Wirtschaft zu Geiseln ihrer hilflosen Politik.

(anh)
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