Abgeordneter veröffentlicht Geheimpläne Janukowitsch plante Einsatz von 22.000 Polizisten

Kiew · Der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hat die Demonstrationen gegen ihn offenbar mit einem Großeinsatz Tausender Sicherheitskräfte niederschlagen wollen. Laut Plänen, die ins Netz gestellt wurden, sollten auch Scharfschützen die Demonstranten umzingeln und töten.

 Viktor Janukowitsch soll geplant haben, die Demonstranten mit Scharfschützen zu umzingeln und zu erschießen.

Viktor Janukowitsch soll geplant haben, die Demonstranten mit Scharfschützen zu umzingeln und zu erschießen.

Foto: dpa, tba fdt fpt

Dies geht aus Dokumenten hervor, die Journalisten zufolge in der nahe Kiew gelegenen Residenz Janukowitschs gefunden wurden und die ein Abgeordneter der bisherigen Opposition ins Internet stellte.

Nach den Plänen sollte der Unabhängigkeitsplatz in Kiew umstellt werden, Scharfschützen hätten das Feuer auf die Demonstranten eröffnen sollen. 22.000 Polizisten, darunter 2000 Spezialkräfte sollten an der Aktion beteiligt werden. Mit der Veröffentlichung solle der Druck auf die neue Führung erhöht werden, den flüchtigen Janukowitsch vor Gericht zu stellen, sagte der Abgeordnete Hennadi Moskal.

Der Ex-Präsident wird mit Haftbefehl gesucht, ihm wird Massenmord vorgeworfen. Bei Feuergefechten zwischen der Polizei und Janukowitsch-Gegnern auf dem Unabhängigkeitsplatz wurden vergangenen Woche mindestens 88 Menschen getötet. Die Demonstranten hielten den Platz drei Monate lang besetzt.

Janukowitsch sollte nach dem Willen des Parlaments in Kiew vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gestellt werden. Janukowitsch habe sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht, hieß es in einer am Dienstag mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution. Er und andere seien für den Tod von mehr als 100 Menschen aus der Ukraine und anderen Ländern verantwortlich. Von der Parlamentsresolution sind auch Ex-Innenminister Vitali Sachartschenko und Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka betroffen.

(REU)
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