Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem Uniformierte NRW-Polizisten in Yad Vashem

Jerusalem (RP). So etwas hat es in Yad Vashem noch nie gegeben. Als Jürgen Rüttgers gestern Vormittag vor der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem ankam, warteten bereits 17 Polizeibeamte aus NRW auf ihn. Gemeinsam durchschritten sie das Tor zu der weitläufigen Anlage, die zu Ehren von sechs Millionen ermordeten Menschen angelegt worden ist.

Die Beamten des Polizeipräsidiums Düsseldorf trugen ihre neue dunkelblaue Dienstkleidung. Deutsche Polizisten in Uniform an dieser Stätte des Gedenkens — das wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen, heißt es in Jerusalem. Schließlich seien auch deutsche Polizisten in die Judenvernichtung verstrickt gewesen. Doch es war der ausdrückliche Wunsch von Yad Vashem, dass die deutschen Polizisten, die zur Zeit an einem einwöchigen Geschichtsseminar in Jerusalem teilnehmen, bei ihrem Besuch Dienstuniform tragen.

Rüttgers wertet dies als großen Vertrauensbeweis für die Arbeit dieser Männer, die dazu beigetragen haben, die Rolle des Düsseldorfer Polizisten Paul Salitter während der NS-Zeit aufzuhellen. Salitter hatte Anfang 1941 über den Abtransport von 1007 Juden aus Düsseldorf minutiös Buch geführt, eine Strichliste der Gepeinigten angelegt und eine "Erfolgsmeldung" an die Gestapo geschickt. Nach dem Krieg verwies Salitter darauf, dass er nur seine Pflicht getan habe und pochte (vergebens) auf Wiedereinstellung in den Polizeidienst.

Obwohl sein Name im Eichmann-Prozess eine Rolle spielte, blieb für Yad Vashem die Identität Salitters, der 1972 starb, unklar. Die Polizisten aus Düsseldorf trugen deshalb Unterlagen zusammen und trieben ein Bild von Hitlers willigem Helfer auf. Rüttgers lobte Polizeihauptkommissar Klaus Dönecke und seine Mannschaft: "Ich bin stolz auf Sie."

(RP)
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