Zahlen des Innenministeriums Polizei stuft viel weniger Islamisten als Gefährder ein

Berlin · Als Gefährder gelten Menschen, denen man schwere politisch motivierte Gewalttaten bis hin zu Terroranschlägen zutraut. Die Polizei stuft aktuell deutlich weniger Islamisten als Gefährder ein als noch im vergangenen Jahr.

 Dem islamistischen Spektrum werden 679 sogenannte Gefährder zugeordnet.

Dem islamistischen Spektrum werden 679 sogenannte Gefährder zugeordnet.

Foto: dpa/Florian Schuh

Wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage mitteilte, zählten die Behörden Anfang November im islamistischen Spektrum bundesweit 679 sogenannte Gefährder. Zum Vergleich: im Juli 2018 hatte die Polizei noch 774 islamistische „Gefährder“ auf dem Schirm.

Der Obmann der Union im Innenausschuss des Bundestages, Armin Schuster, glaubt, dass hier auch der seit dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vor drei Jahren gestiegene Verfolgungsdruck „eine gewisse Wirkung zeigt“, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Am 19. Dezember 2016 war der islamistische Terrorist Anis Amri mit einem gekaperten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gerast. Der abgelehnte Asylbewerber aus Tunesien tötete zwölf Menschen.

Die Polizei zeige radikalen Islamisten heute früher und öfter durch „Gefährder-Ansprachen“, dass ihre Aktivitäten nicht unbeobachtet blieben, sagte Schuster. Auch Durchsuchungen und Festnahmen würden inzwischen in einem früheren Stadium angeordnet. Außerdem richteten die Behörden ihr Augenmerk nicht mehr nur auf Netzwerke und Gruppen, sondern auch auf radikale Islamisten, die vielleicht alleine Anschläge verüben könnten.

In mehreren Bundesländern seien zudem Einheiten eingerichtet worden, die sich intensiv um die Abschiebung von „Gefährdern“ bemühten. Aktuell laufen laut Schuster bundesweit über 1000 Ermittlungsverfahren im Bereich Islamismus: etwa 890 Verfahren in den Ländern und 150 beim Bundeskriminalamt.

(lukra/dpa)
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