Anklageschrift Mögliche Tatorte von "Sauerland"-Terrorgruppe veröffentlicht

Karlsruhe (RPO). Die Bundesanwaltschaft hat Details der Anklageschrift gegen die "Sauerland"-Terrorgruppe veröffentlicht. Daraus geht auch hervor, auf welche Ziele Sprengstoffanschläge geplant waren. Sie richteten sich insbesondere gegen die amerikanische Staatsbürger und US-amerikanische Einrichtungen mit einer möglichst hohen Opferzahl, wie es in der am Freitag veröffentlichten Mitteilung hieß.

Terrorpläne: Hier lebte einer der Verdächtigen
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Terrorpläne: Hier lebte einer der Verdächtigen

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Foto: ddp

Als Ziele habe die Gruppe Gaststätten, Pubs, Diskotheken und Flughäfen in Betracht gezogen. Die Anschläge hätten vor der Entscheidung des Bundestages über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr am 12. Oktober 2007 stattfinden sollen. Das Trio war am 4. September 2007 in einer spektakulären Aktion im sauerländischen Medebach-Oberschledorn festgenommen worden. Schon vor der Festnahme hatten Ermittler heimlich die zwölf Fässer mit Chemikalien für den Bombenbau ausgetauscht, um jede Gefahr für die Bevölkerung auszuschließen.

Männer wollten "für den Heiligen Krieg tätig werden"

Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden zum Islam konvertierten Deutschen Fritz G. und Daniel S. sowie dem Türken Adem Y. Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Mitgliedschaft - sowie bei Fritz G. Rädelsführerschaft - in einer inländischen terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens sowie Verabredung zum Mord und zu einem Sprengstoffverbrechen vor. Daniel S. wird darüber hinaus versuchter Mord und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Last gelegt, weil er bei seiner Festnahme geschossen haben soll.

Herstellung einer hochexplosiven Mischung

Insbesondere Fritz G. habe ab Dezember 2006 mit Anschlagsvorbereitungen begonnen. Bis Juni habe er neun Fässer 35-prozentiger Wasserstoffperoxid-Lösung gekauft und in eine Garage bei Freudenstadt gebracht. Im Juli habe er drei weitere Fässer gekauft, deren Inhalt allerdings bereits von Ermittlern ausgetauscht gewesen sei - wie inzwischen auch bei den bereits gelagerten Fässern.

Ab dem 31. August hätten die Männer dann ein Ferienhaus im Sauerland angemietet und damit begonnen, Zünder zusammenzubauen und die Wasserstoffperoxid-Lösung aufzukochen. Am 4. September wurden sie festgenommen.

Prozessbeginn wohl nicht vor November

(ap)
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