Mit "Topbonus Card Gold" Air Berlin soll Abgeordnete beschenkt haben

Frankfurt (RPO). Die Fluggesellschaft Air Berlin hat eingeräumt, Bundestagsabgeordneten ihre "Topbonus Card Gold" geschenkt zu haben. Die damit verbundenen Vorteile seien aber "für ausschließlich dienstliche Zwecke" gedacht, der Vorgang mit der Bundestagsverwaltung abgestimmt gewesen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit.

"Die Regelung des Bundestages sieht nach unseren Erkenntnissen vor, dass dienstlich gesammelte Meilen nur dienstlich genutzt werden", hieß es weiter. Für private Reisen sei den Abgeordneten zusätzlich eine "Topbonus Classic Card" angeboten worden, die jedoch jeder Air-Berlin-Kunde umsonst anfordern könne.

Die "Frankfurter Rundschau" hatte zuvor aus einem Schreiben des ehemaligen Air-Berlin-Vorstandsvorsitzenden Joachim Hunold zitiert: "Für uns ist die Unterstützung durch die Politik in Deutschland von großer Bedeutung", habe Hunold den Abgeordneten geschrieben. Die Air-Berlin-Flotte sei eine der modernsten und verbrauchsärmsten.

Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Air Berlin ausgewählte Prominente und ihre Familien kostenlos befördert hat. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft schreibt seit 2008 rote Zahlen.

Der Chef der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International, Christian Humborg, forderte: "Der Bundestagspräsident, der die dienstlichen Bonuskonten der Abgeordneten verwaltet, sollte die Anzahl der Abgeordneten offen legen".

Diese Art von Annehmlichkeiten seien der "Nährboden für spätere Lobbyaktivitäten", sagte Humborg der "Frankfurter Rundschau". Er erinnerte daran, dass normale Kunden der Fluglinie die Vorteile erst "nach 40.000 Statusmeilen" erlangten.

(AFP/csr)
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