Erkrath CO-Pipeline wird nach Lkw-Unfall überprüft

Erkrath · Die Regierungspräsidentin in Düsseldorf will nach dem Unfall auf der Neandertalbrücke erneut die Sicherheit der Pipeline untersuchen.

Es ist ein Schreckensszenario: Ein Lastwagen stürzt von einer Brücke auf die neue CO-Pipeline zwischen Dormagen und Krefeld, giftiges Gas entweicht. Nach dem schweren Unfall auf der Neandertalbrücke der Autobahn A 3 hat nun die Bezirksregierung Düsseldorf angekündigt, die Sicherheit der CO-Pipeline verstärkt zu überprüfen — und den aktuellen Lkw-Unfall "nochmals in die Sicherheitsüberlegungen" einzubeziehen, wie es in einem Schreiben heißt. Der Lastwagen war auf Höhe von Erkrath wegen Schneefalls ins Schleudern geraten. Nur die Leitplanke hatte verhindert, dass das Fahrzeug hinabstürzte. Im Falle eines Sturzes wäre es dort aufgeschlagen, wo die Röhre des Bayer-Werks liegt, die einmal das Gas Kohlenmonoxid führen könnte. Container aus dem Auflieger landeten direkt neben der unterirdisch verlegten Leitung.

"Solche Ereignisse bleiben im Verfahren nicht unbeachtet", sagte Behördensprecher Bernd Hamacher. Die CO-Pipeline verbindet die Bayer-Werke Krefeld und Dormagen. Für einen Betrieb sind noch nicht alle Rechtsfragen und Einwände geklärt. "Das laufende Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf und das laufende Gerichtsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Münster dienen dazu, die Sicherheit einer CO-Pipeline unter allen Sicherheitsaspekten und dem neuesten Stand der Technik zu überprüfen", sagte Hamacher zum Stand des Verfahrens.

Erkraths Bürgermeister Arno Werner sieht sich durch den Unfall in seiner Kritik an der Trassenführung bestätigt. Der damalige Technische Beigeordnete Klaus Dieter Holst habe schon vor Jahren auf das Sturz-Szenario hingewiesen. Durch die Wucht, so die Annahme, könne die CO-Leitung bersten und das Gas herausströmen. "Dies war eben nicht aus der Luft gegriffen, sondern nah an der Wirklichkeit, wie der Unfall zeigt", so Werner. Auch Nils Hanheide, Dezernent für Recht und Ordnung beim Kreis Mettmann, sieht sich in seinen Vorbehalten bestätigt. Fälle, die man nicht für möglich halte, könnten eintreten. Der Unfall habe die Bedenken bestätigt, die Pipeline nicht durch Wohngebiete und in der Nähe von Straßen zu führen. Neben der CO-Trasse verläuft eine große Gasleitung, die bereits in Betrieb ist. Auch diese hätte beim Absturz des Lastwagens beschädigt werden können.

Der Sprecher der Initiative "Stopp Bayer-CO-Pipeline", der Hildener Dieter Donner, erklärte, der Unfall habe deutlich gemacht, dass die Bedenken hinsichtlich der Trassenführung realistisch seien: "Solche Szenarien waren einer der Gründe, weshalb die früher geplante Propylen-Leitung auf dieser Trasse aufgegeben wurde."

Bayer selbst gibt an, dass es bereits ein Gutachten gebe, das den Absturz eines Lasters von der Neandertalbrücke durchgespielt habe. Danach liege die CO-Pipeline, so ein Sprecher, so weit von der Brücke entfernt, dass nur ein Lastwagen mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die Pipeline treffen würde. "Bei geringerer Durchbruchgeschwindigkeit verfehlt er sie." Unabhängig davon sei der Aufprall berechnet worden. Durch die Tiefenlage der Pipeline, etwa zwei Meter, werde die Aufprallenergie an der Oberfläche abgeleitet, so dass die Pipeline nicht beschädigt werde.

Konkret sei ausgerechnet worden was passiere, falls ein Lkw mit 30 Tonnen Gewicht aus einer Höhe von 21 Metern oberhalb der Leitungen auf das Erdreich falle. "Die Berechnungen haben ergeben, dass auch in diesem Fall keine unzulässige Belastung der Leitungen eintritt", erklärt der Sprecher.

Das Gutachten ist Teil des Planfeststellbeschlusses und wurde nach Anforderung der Bezirksregierung erstellt. Die bestätigt, dass "nach den bisherigen Prüfungen eine Gefährdung nicht gegeben" war.

(RP)
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