Wirbel um Minister Maurer Schweizerinnen wehren sich gegen Altherren-Witze

Bern · Weil er Hausfrauen mit alten Haushaltsgegenständen verglichen hat, hat sich der konservative Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer einige Kritik eingehandelt. Auf Initiative einer Berner Stadträtin protestieren nun Frauen im Netz gegen den Politiker - via Selfie.

So reagieren die Schweizer Frauen auf den Maurer-Vergleich
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Foto: Screenshot Twitter

Es war bei einer Werbeaktion für den Kauf neuer Kampfjets für die Schweizer Luftwaffe in Zug. Ueli Maurer hatte versucht, die Notwendigkeit der Neuanschaffung deutlich zu machen. "Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zu Hause?", fragte er und fügte dann hinzu: "Bei uns sind das nicht mehr viele, außer natürlich die Frau, die den Haushalt schmeißt."

Was viele im Saal als Witz verstanden, kam insbesondere bei den Jungen Grünen alles andere als gut an. "Die Jungen Grünen sind empört über den respektlosen Altherrenwitz", heißt es in einer Mitteilung der Jungen Grünen. "Ueli Maurers Aussage ist absolut sexistisch und frauenverachtend. Sie degradiert Frauen zu Objekten und versagt ihnen mit dem veralteten Familienbild Gleichstellung", heißt es darin weiter.

Auch die Berner Stadträtin und Sozialdemokratin Lea Kusano empörte sich über den Witz Maurers - und startete gleich eine Aktion im Netz, um dem Politiker die Stirn zu bieten. Sie rief Frauen via Twitter dazu auf, ein Selfie von sich zu machen und zu zeigen, wer sie wirklich sind. Am Dienstag twitterte sie, dass schon mehr als 300 Fotos eingegangen seien - und veröffentlichte auch einige davon in dem Kurznachrichtendienst. Ihr Mailkasten implodiere, heißt es in einem anderen Tweet.

Und auch bei Twitter selbst sind einige Frauen dem Beispiel gefolgt, zeigen sich mit Plakaten, auf denen sie schreiben, was sie beruflich oder auch privat machen. Viele von ihnen sind politisch aktiv, wie auf den Plakaten zu lesen ist. Andere aber halten die Aktion für übertrieben und sind der Meinung, man solle einen Witz auch als solchen verstehen.

Der Ärger über den Vergleich von Frauen und alten Haushaltsgeräten und damit auch alten Flugzeugen entbrandet sich vor allem entlang der Befürworter und Gegner der Anschaffung der Kampfjets vom Typ Gripen. Denn während die bürgerlichen Parteien den Kauf befürworten, rufen Sozialdemokraten und Grüne zur Stimmabgabe gegen den Gripen-Deal auf. Schon seit Wochen wird darüber in der Schweiz gestritten. Am Ende aber werden wieder einmal die Schweizer darüber entscheiden - in einer Volksabstimmung am 18. Mai.

(das)
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