Handfester Streit ums Great Barrier Reef Minister ruft zu Boykott von "Ben & Jerry's" auf

Canberra · Es zählt zum Weltnaturerbe der Unesco und ist stark gefährdet: das Great Barrier Reef in Australien. Das Unternehmen "Ben & Jerry's" wirbt nun für den Erhalt des Riffs und bekommt dafür mächtig Gegenwind aus der Politik. Der Umweltminister des Bundesstaates Queensland rief zum Boykott der Eismarke auf.

Unesco-Naturschauspiel Great Barrier Reef
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Foto: Tourism Queensland

Mehr als 1500 Fischarten sind im Great Barrier Reef beheimatet. Die Erwärmung der Wassertemperatur, die massive Verschmutzung der Meere und die Übersäuerung des Wassers gefährden das Riff jedoch stark. Die Korallen drohen auszubleichen. Umso mehr stößt Umweltschützern nun auf, dass nahe des Riffs der weltgrößte Kohlehafen gebaut werden darf.

Weil dafür das Hafenbecken ausgebaggert werden muss, fallen drei Millionen Kubikmeter Aushub an, die etwa drei Kilometer vor der Küste und damit in der Nähe des größten Korallenriffs der Welt abgeladen werden müssen. "Der Meeresboden besteht an der Stelle aus Sand, Schlamm und Lehm und enthält weder Korallen noch Seegras", sagte der Vorsitzende der Behörde, Russell Reichelt. Man geht davon aus, dass sich der Schlamm am Meeresboden ablagert. Doch Umweltschützer glauben, dass der Schlamm bis zu 40 Kilometer ins Riff hineinziehen und Korallen ersticken könnte.

Und so macht nun auch "Ben & Jerry's" mobil gegen die Ablagerung des Schlammes nahe des Riffs - mit Werbung. Ben & Jerry's glaube, dass das Abbaggern und Müll abladen in der Nähe der Welterbe-Gewässer schädlich für die Ökologie des Riffes sei, zitiert die "Brisbane Times" Produktgruppenmanager Kalli Swaik. "Das bedroht die Gesundheit eines der größten kulturellen Schätze Australiens."

Minister spricht von skandalöser Kampagne

Dass die Eismarke sich damit gegen die Entscheidung der australischen Regierung stellt, passt dem Umweltminister von Queensland, wo das Riff liegt, gar nicht. Er ruft dazu auf, das amerikanische Unternehmen zu boykottieren, weil es den Ruf des Riffes beschädige sowie Jobs und Tourismus gefährde."Wenn du die Fakten kennst, willst du Ben & Jerry's boykottieren", sagte Andrew Powell auf einer Pressekonferenz.

"Die einzigen Menschen, die aus dem Riff schöpfen, sind Ben & Jerry's und ihre Mutter Unilever", so der Minister. Die WWF-Kampagne, die das Unternehmen unterstützt, sei "skandalös" und eine "Kampagne aus Lügen und Täuschungen", zitiert ihn der britische "Guardian".

Den Hafenausbau wird die Kampagne sicherlich nicht stoppen, Unruhe hat sie dennoch nach Queensland gebracht. Zumal auch die Unesco schon gewarnt hatte, dass das Great Barrier Rief seinen Status als Weltnaturerbe verlieren könnte. Die Organisation hatte umfangreiche Schutzmaßnahmen verlangt und erklärt, dass das Riff bereits durch Schifffahrt und Hafenausbau geschädigt sei.

(das)
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