EU ruft zur Zurückhaltung auf Russland greift mit Soldaten in kasachische Unruhen ein

Almaty/Moskau · Seit Tagen kommt es in dem ölreichen Staat in Zentralasien zu Protesten mit Festnahmen, Verletzten und Toten. Russland und andere Bündnispartner der Ex-Sowjetrepublik haben zur Unterstützung Soldaten in das autoritär geführte Land geschickt.

 Das Bild der russischen Staatsagentur Tass zeigt das brennende Bürgermeisteramt in Almaty.

Das Bild der russischen Staatsagentur Tass zeigt das brennende Bürgermeisteramt in Almaty.

Foto: dpa/Valery Sharifulin

(hom/rtr) In die seit Tagen anhaltenden Unruhen in Kasachstan greift nun das von Russland geführte Militärbündnis „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ ein. Russland habe im Rahmen eines internationalen Einsatzes Fallschirmspringer entsandt, teilte die Allianz mit. Kasachstan gehört dem Bündnis an und hatte um Hilfe gebeten. Die Regierung in Moskau machte ausländische Kräfte für die Unruhen bei dem südlichen Nachbarn verantwortlich.

Die EU rief zur Zurückhaltung auf – die Souveränität Kasachstans müsse gewahrt bleiben. In dessen Wirtschaftsmetropole Almaty kam es den dritten Tag in Folge zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften. Dutzende Demonstranten und mehrere Polizisten wurden getötet. Die Proteste hatten sich an der von der Regierung verhängten Erhöhung von Treibstoffpreisen entzündet.

Die Entwicklungen überschatteten auch den Besuch des außenpolitischen Beraters von Kanzler Olaf Scholz, Jens Plötner, in Moskau. Plötner wollte dort mit Spitzendiplomaten aus Frankreich, Russland und der Ukraine nach Wegen suchen, wie das sogenannte Normandie-Format wieder­belebt werden kann. In diesem Kreis suchen Deutschland, Frankreich, Russland und die Ukraine seit 2014 nach einer Lösung, den Krieg in der Ostukraine zu beenden. Die Kontakte sollen weitergeführt werden.

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