Attentat auf russischen Botschafter Der Terror reicht von Aleppo nach Ankara

Meinung | Ankara · Der Mord am höchsten Vertreter Russlands in der Türkei wirft Fragen auf. Wie ist so eine Bluttat vor laufenden Kameras mitten in der Hauptstadt möglich? Auch wenn der Anschlag wohl nicht der Türkei selbst galt - auch Präsident Erdogan muss sich jetzt Vorwürfe gefallen lassen.

Russischer Botschafter stirbt bei Anschlag in Ankara
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Russischer Botschafter stirbt bei Anschlag in Ankara

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Der russische Botschafter wird mitten in Ankara erschossen. Die Türkei, die von hier aus regiert und verwaltet wird, befindet sich seit dem Sommer im Ausnahmezustand, es gelten drastische Sicherheitsvorkehrungen und die höchste Terrorwarnstufe.

Es stimmt: Gegen Anschläge kann es trotz aller Vorkehrungen keinen absoluten Schutz geben. Gleichwohl wirft der Mord an dem Diplomaten Andrej Karlow die Frage auf, wie weit die Regierung von Präsident Erdogan die Lage im Land noch kontrolliert.

Während die Bedrohung durch islamistische und kurdische Terrorakte hoch ist wie nie, hat Erdogan durch eine blindwütige Jagd auf angebliche Putschisten und Anhänger des verfemten Predigers Gülen seine Verwaltung, die Armee und den Sicherheitsapparat geschwächt. Der Staat ist verwundbar wie nie, auch wenn dieses Attentat wohl gar nicht der Türkei selbst galt.

Noch ist nicht gesichert, ob es sich bei dem Anschlag um die Tat eines Islamisten handelte, aber es weist vieles darauf hin. Damit handelte es sich vermutlich um einen Racheakt für Russlands Beteiligung am Syrienkrieg. Lange sah es so aus, als hielten sich die Kosten des Syrien-Abenteuers für Wladimir Putin in Grenzen. Aber nun könnte der Terror irgendwann auch Russland selbst erreichen.

(bee)
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