Präsident verspricht Härte Etwa 100 Tote bei Konflikten in Nigeria

Kapstadt/Abuja · Bei Überfällen islamischer Nomaden auf christliche Dörfer sowie anderen Anschlägen im Nordosten Nigerias sind mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 100 andere Personen verletzt worden.

 Nigerias Präsident Jonathan verspricht härteres Vorgegen gegen Terroristen.

Nigerias Präsident Jonathan verspricht härteres Vorgegen gegen Terroristen.

Foto: dpa, Hannibal Hanschke

Den Sicherheitskräften sei es gelungen, 22 der bewaffneten Angreifer zu töten und bis Montag weitere 25 mutmaßliche Täter vom Wochenende festzunehmen, berichteten Polizei und Sicherheitsdienste.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan kündigte angesichts der blutigen Stammesfehden im Bundesstaat Plateau eine "weitere Verschärfung des Kampfes gegen des Terrorismus" an. Er forderte die Sicherheitskräfte auf, insbesondere die Verantwortlichen für den Tod des Senators Gyang Dantong und des Parlamentsabgeordneten Gyang Fulani aufzuspüren.

Mehrere hundert, großteils als Soldaten und Polizisten verkleidete Fulani-Nomaden hatten nach Erkenntnissen der Polizei am Samstag morgen mehrere von Christen bewohnte Dörfer im Bezirk Barkin Ladi nahe der Stadt Jos überfallen. Dabei seien mindestens 63 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder. Bei einem späteren Überfall von Fulani-Männern auf die Trauergemeinde bei einem Massen-Begräbnis von Terroropfern seien weitere 37 Menschen getötet worden. Unter ihnen befanden sich auch die beiden Politiker.

Konflikte lodern seit Jahrzehnten

Die Regierung des Bundesstaates verfügte auch für Montag nach Sonnenuntergang eine allgemeine Ausgangssperre in weiten Teilen von Jos sowie den umliegender Gemeinden. Die Zentral-Regierung hatte erst kürzlich eine Sondereinheit aus Soldaten und Polizisten gebildet, die die angespannte Lage in Jos und Umgebung beruhigen sollte. Jonathan hatte zudem kürzlich führende Sicherheitsbeamte ersetzt und eine Neustrukturierung der Behörden und Einrichtungen für die innere Sicherheit Nigerias veranlasst.

Die Konflikte in Nigeria haben ethnische, religiöse und soziale Hintergründe. Die meist islamischen Ureinwohner im Norden Nigerias betrachten christliche Bauern und Kaufleute, die zum Teil schon seit Jahrzehnten in der Region leben, noch immer als Fremde und Eindringlinge. Radikale Islamisten nutzen die sozialen Spannungen aus.

Vor allem die islamistische Sekte Boko Haram terrorisiert seit langem die Bevölkerung und insbesonders die Christen. Viele tausend Christen sind seit 2011 angesichts der Bedrohungen aus dem überwiegend islamischen Norden geflohen. Die Zahl der Opfer des überwiegend islamistischen Terrors wird auf weit über 1000 in den vergangenen zwölf Monaten geschätzt. In Nigeria sind jeweils etwa 40 Prozent der Einwohner Moslems oder Christen.

(dpa)
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