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Maduro ruft Armee zu Wachsamkeit auf Trump soll über Invasion in Venezuela nachgedacht haben

Bogotá/Washington · Vor rund einem Jahr sprach der US-Präsident öffentlich von einer „militärischen Option“ im Umgang mit Venezuelas Führung. Für nicht wenige Experten war das Getöse. Doch Enthüllungen aus dem Weißen Haus zeigen, wie ernst es Trump offenbar war.

 US-Präsident Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump.

Foto: dpa/Alex Brandon

Das Treffen im Oval Office neigte sich schon dem Ende zu, als der US-Präsident sich nochmals an seine Berater wandte und einen verstörenden Vorschlag machte: Venezuela sei doch in Auflösung begriffen und bedrohe die regionale Sicherheit, warum könnten die USA dann nicht einfach in den Unruhestaat einmarschieren?, fragte Donald Trump im August 2017 in die Runde, in der Sanktionen gegen das südamerikanische Land das Thema sein sollten.

Schockstarre unter den Anwesenden - darunter Sicherheitsberater H.R. McMaster und US-Außenminister Rex Tillerson, die beide längst nicht mehr der US-Regierung angehören. Was dann folgte, war ein etwa fünf Minuten langer Versuch, Trump die Idee auszureden. Reihum erklärten McMaster und die anderen Teilnehmer dem Präsidenten, dass sich eine Militäraktion als Bumerang erweisen könnte. Und dass mühsam erworbene Unterstützung lateinamerikanischer Regierungen für Strafmaßnahmen gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro zerbröseln könnte.

Doch Trump gab sich dem Vernehmen nach trotzig. Mit konkreten Plänen für eine Militärintervention wartete er zwar nicht auf, verwies aber auf aus seiner Sicht erfolgreiche Beispiele für Kanonenbootdiplomatie in der Region. Da seien etwa die US-Invasionen von Panama und Grenada in den 80er Jahren, soll Trump gesagt haben. So berichtet es ein ranghoher US-Regierungsvertreter, der das bisher unbekannte Gespräch im Oval Office enthüllte. Seinen Namen will er nicht in den Medien lesen.

Die Idee von einer Venezuela-Invasion schien sich allerdings im Kopf des Präsidenten festgesetzt zu haben - allen Überredungskünsten der Berater zum Trotz. Denn tags darauf, am 11. August, schreckte Trump Freunde wie Feinde erneut mit einer offenen Drohung einer „militärischen Option“ auf, um Maduro aus dem Amt zu jagen. Die Ansage tat das politische Washington damals aber zunächst als Kampfgetöse ab, wie man es inzwischen von dem Mann erwartete, der vom Reality-TV-Star zum Oberkommandierenden der USA aufgestiegen ist.

Doch kurz darauf habe Trump den kolumbianischen Staatschef Juan Manuel Santos auf Venezuela angesprochen, sagt der Insider. Zwei Regierungsvertreter Kolumbiens bestätigten diese Darstellung. Und im September, am Rande der UN-Vollversammlung, kam Trump wieder mit dem Thema, das er diesmal beim privaten Dinner mit Staatschefs vier verbündeter lateinamerikanischer Staaten breiter ausführte. Am Tisch saß auch Kolumbiens Präsident Santos, wie die drei bereits genannten Personen und das Magazin „Politico“ im Februar berichteten.

Dabei hätten Trumps Berater ihm vorab eingeschärft, die Sache mit Venezuela auf gar keinen Fall anzusprechen - denn dies würde nicht gut ankommen, schilderte der US-Vertreter. Doch das Erste, das der US-Präsident beim Abendessen sagte, war: „Mein Stab hat mir gesagt, dass ich das nicht sagen soll.“ Dann soll Trump zu jedem einzelnen Staatenlenker gegangen sein und gefragt haben, ob sie sicher seien, dass sie keine militärische Lösung wollten. Jeder habe ihm dann klipp und klar gesagt, dass sie sicher seien, berichtete der Insider. Schließlich habe Sicherheitsberater McMaster Trump beiseite genommen und erneut die Gefahren einer Invasion verdeutlicht.

Über die privaten Unterredungen wollte sich das Weiße Haus nicht äußern. Ein Sprecher des nationalen Sicherheitsrats sagte indes, die USA prüften sämtliche verfügbaren Optionen, um Venezuelas Demokratie wiederherzustellen und dem Land Stabilität zu bringen.

Trumps mutmaßlichen Planspiele ziehen scharfe Kritik von Venezuelas Staatschef Maduro nach sich. Die US-Regierung verfolge eine „kriminelle Vision der Vorherrschaft“, sagte er am Mittwoch und bekräftigte sein Argument, wonach die USA den militärischen Umsturz vorbereiteten und es auf die großen Ölreserven Venezuelas abgesehen hätten. Die venezolanischen Streitkräfte müssten daher wachsam sein, mahnte er, und erklärte zugleich: „Eine militärische Intervention aufseiten des US-Imperiums wird Venezuelas Probleme nie lösen.“

(wer/AP/dpa)
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