Privat-Daten von Briten verschwunden Brown: "Ich bedaure das zutiefst"

London (RPO). Nach dem Verschwinden privater Daten von fast der Hälfte der britischen Bevölkerung hat sich Premierminister Gordon Brown für den Vorfall entschuldigt. "Ich bedaure es zutiefst und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten und Ängste, die dadurch bei Millionen Familien enstanden sind", sagte Brown am Mittwoch im Londoner Unterhaus. Er habe eine Untersuchung des Datenskandals angeordnet.

Es gebe aber bislang keine Anzeichen dafür, dass die Daten in falsche Hände geraten seien. Am Dienstag war bekannt geworden, dass zwei CD-Roms mit Informationen über 7,25 Millionen Familien, die Kindergeld beziehen, auf dem Postweg verloren gegangen waren.

"Wir werden alles unternehmen, was in unserer Macht steht, damit Daten in Sicherheit sind", sagte Brown. Eine aus Experten und hochrangigen Regierungsmitarbeitern bestehende Arbeitsgruppe werde dafür sorgen, dass alle Behörden ihre Datenschutzbestimmungen überprüfen. Bereits am Morgen hatte sich Finanzminister Alistair Darling für den Vorfall entschuldigt. "Das ist ein riesiger Fehler, der niemals hätte passieren dürfen", sagte Darling im Fernsehsender Sky News.

Darling hatte dem Parlament am Dienstag von dem Verlust der Datenträger berichtet. Auf den verschwundenen CD-Roms seien unter anderem die Namen, Adressen, Geburtsdaten sowie Kontoinformationen gespeichert. Die Daten seien nicht verschlüsselt, sondern nur mit einem Passwort geschützt.

Ein Mitarbeiter der Behörde habe die CDs im Oktober über den privaten Zustelldienst TNT an die Finanzkontrolle geschickt, wo sie aber nie angekommen seien. Es handelt sich um den größten Verlust persönlicher Daten durch eine Regierung in der Geschichte Großbritanniens. Die britischen Bürger und die Banken wurden aufgefordert, verdächtigen Aktivitäten auf ihren Konten nachzugehen.

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, wies unterdessen auf wachsende Risiken durch eine immer exzessivere Erhebung persönlicher Daten hin. "Wer den Daten-GAU vermeiden will, muss für Datensparsamkeit sorgen", sagte Schaar nach Angaben seiner Behörde am Mittwoch während eines Workshops in London.

Er verwies dabei auf die bestehende Vorgabe im Bundesdatenschutzgesetz, wonach technische Systeme grundsätzlich so zu gestalten sind, dass dabei keine oder so wenig personenbezogene Daten wie möglich verarbeitet werden. Diese Vorschrift werde aber sowohl von öffentlichen Stellen als auch von Firmen weitgehend ignoriert.

(afp)
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