Düsseldorf Sonnenstürme treffen auf die Erde

Düsseldorf · Die Erde steht im Kreuzfeuer. Gestern traf erneut eine "Sturmwelle" geladener Teilchen von der Sonne unseren Planeten. Die Auswirkungen aber blieben entgegen ersten Befürchtungen überschaubar: Nur in der Nordpolar-Region gab es einige Störungen des Funkverkehrs. Das war auch der Grund, warum vorsichtshalber Flüge umgeleitet wurden. Man hatte Angst, dass die Verbindung abreißt. In den nächsten Tagen ist aber mit weiteren solchen Sonnenstürmen zu rechnen.

Der Grund ist, dass die Sonnenaktivität sich langsam ihrem Maximum nähert, das im Laufe des nächsten Jahres erwartet wird. Das passiert etwa alle elf Jahre, wenn sich das Magnetfeld unseres Zentralgestirns umpolt. Denn die Sonne ist im Grunde nichts anderes als ein heißer Gasball, in dem es brodelt. Die Materie ist ständig in Bewegung und zieht dabei quasi Magnetfeldlinien mit – auch bis zur Oberfläche. Wo das passiert, bilden sich Sonnenflecken: Im Vergleich sind das kühlere Regionen – weil das mitgezogene Magnetfeld den Materiefluss behindert. Die Magnetfelder aus mehreren Sonnenflecken können sich zudem vereinen. Das ist dann so wie bei einer Feder, die plötzlich aufspringt. Und dieses Aufspringen ist so heftig, dass tonnenweise Materie vor allem von der Korona, die die Sonne umgibt, ins All schießt – mit Geschwindigkeiten bis zu mehreren Millionen Kilometer pro Stunde. Das nennt man einen Koronalen Massenauswurf.

Diese Auswürfe bestehen aus geladen Teilchen. Und wenn sie die Erde erreichen, wie derzeit, kann es zu Wechselwirkungen mit dem Erdmagnetfeld kommen. Die Folgen können von Polarlichtern in südlicheren Breiten, Störungen des Funkverkehrs, aber auch von GPS-Satelliten bis hin zu Stromausfällen reichen – wie 1989 Kanada oder 2003 in Schweden. Doch zu solchen seltenen Extremen scheint es derzeit nicht zu kommen.

(RP)
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