Untersuchung auf Vogelgrippe Mehrere tote Vögel in Rheinland-Pfalz entdeckt

Neuwied (rpo). Hat die Vogelgrippe Deutschland erreicht? Am Montag wurden auf einem Weiher im rheinland-pfälzischen Neuwied 22 tote Vögel entdeckt. Auf einem Nachbarsee fand man einen weiteren Kadaver. Bei dem Tieren handelt es sich offenbar um Zugvögel. Jetzt soll ein Labor die Todesursache herausfinden.

Die Gänse sollen an Nagergift verendet sein.

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Demnach handelt es sich um 22 Graugänse. Zu den ersten Untersuchungsergebnissen sollte am Abend eine Pressekonferenz stattfinden.

Auf einem See in Rheinland-Pfalz wurden mehrere tote Gänse und Enten entdeckt.

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Ein Polizeisprecher hatte bereits in der Nacht erklärt, dass es Spekulation sei, ob es sich um die Vogelgrippe handele. Die toten Vögel wurden demnach auf dem Wasser des Weihers im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weiß entdeckt und von der Feuerwehr geborgen. Einige Tiere seien vor den Augen der Einsatzkräfte unter starken Krämpfen gestorben, teilte die Polizei weiter mit. Die Schwäne und Blesshühner des Weihers zeigten dagegen keine Krankheitsmerkmale.

Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums sollte frühestens am Dienstagabend feststehen, ob es sich um ein Virus handelt, und erst in ein paar Tagen, ob der Erreger gefährlich ist. "Es ist nichts bewiesen", sagte eine Sprecherin. Tote Vögel seien keine Seltenheit. Es gebe keinen Grund zur Hysterie.

Weitere tote Tiere wurden aus dem Landkreis Göttingen gemeldet. Wie das Veterinäramt auf Anfrage mitteilte, wurden an einem Baggersee in Rosdorf drei tote Graugänse gefunden. Dabei handele es sich wahrscheinlich um Tiere, die für den Vogelzug zu schwach gewesen sein. "In dem Bereich gibt es jedes Jahr tote Vögel", sagte Amtsleiter Jürgen Gremmel der AP. Zur Sicherheit sei ein Vogel ins Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nach Oldenburg geschickt worden.

Die Vogelgrippe kommt zwar häufig in Deutschland vor. Derzeit gibt es aber in ganz Europa Sorge, dass sich der aggressive Virusstrang H5N1 auf dem Kontinent ausbreiten könnte. In Schweden waren am Freitag nahe der Stadt Eskilstuna tote Enten gefunden worden, die das Virus vom Typ H5 in sich trugen. Es handelte sich aber nicht um H5N1.

Jahrelange Vorsichtsmaßnahmen erwartet

Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen rechnet noch mit jahrelangen Vorsichtsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe. Auch im Frühjahr werde bei Rückkehr der Zugvögel die Stallpflicht für Geflügel notwendig sein, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandradio Kultur. Er verwies auf Erfahrungen mit dem letzten Ausbruch der Geflügelpest: "Da haben wir sie nicht bekommen, und da haben wir auch ein Aufstallungsgebot gehabt."

Falls die Krankheit doch ausbricht, rechnet Ehlen nach eigenen Angaben mit einem großen volkswirtschaftlichen Schaden. "Es würde kein Geflügel aus Deutschland irgendwo anders hin verkauft werden können." Allein in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Holland sei fast die Hälfte des europäischen Geflügels konzentriert. Großflächigen Tötungen könnten Hunderte Millionen Euro kosten.

(afp)