Vogelgrippe Trittin fordert Importverbot für Wildvögel

Berlin (rpo). Im Kampf gegen die Vogelgrippe spricht sich Bundesumwelt- und Verbraucherschutzminister Jürgen Trittin (Grüne) für ein EU-weites Importverbot von Wildvögeln aus. Ein solches Importverbot sei erforderlich, nachdem festgestellt worden sei, dass es neben dem Vogelzug offensichtlich auch einen Verbreitungsweg über importierte Wildvögel gebe, sagte Trittin im ZDF-"Morgenmagazin".

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Dies werde am Montag auch auf der Tagesordnung des EU-Ministerrates stehen, fügte der Grünen-Politiker hinzu. So lange die Vogelgrippe weltweit grassiere, solle nach dem Willen der Bundesregierung ein solches Verbot gelten. Dazu sei jedoch ein "abgestimmtes Verfahren" mit den anderen EU-Staaten erforderlich.

Trittin verteidigte zugleich die bis Mitte Dezember geltende Stallpflicht für Geflügel. Da das Virus in Westrussland in einem Gebiet mit Wildgänsen und -enten aufgetreten sei, müssten die Geflügelbestände in Deutschland vor dem Kontakt mit Wildvögeln geschützt werden, damit sie nicht möglicherweise infiziert werden.

Der Minister warnte Geflügelhalter davor, die Stallpflicht zu ignorieren. Schließlich hätte eine etwaige Infektion die Tötung des gesamten Bestandes zur Folge. Trittin verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass auch entschiedene Befürworter der Freilandhaltung wie die Biolandbauern angesichts des derzeitigen Risikos die Stallpflicht "für richtig und angemessen" hielten.

"Europa ist besser als sein Ruf"

Trittin wies zugleich Vorwürfe zurück, die EU koordiniere sich im Kampf gegen die Vogelgrippe zu wenig. Nach dem Auftreten der Tierseuche in der Türkei habe man sehr schnell ein Importverbot aus dem Land beschlossen, auch die Stallpflicht sei sehr schnell koordiniert worden. "Europa ist in dieser Frage besser als sein Ruf", betonte der Umweltminister.

Zur Frage einer Impfung gegen die Vogelgrippe sagte er, bisher gebe es noch keinen Stoff, der eine Unterscheidung zwischen einem geimpften und einem kranken Tier zulasse. Die Entwicklung eines solchen Impfstoffes sei aber auf dem Weg. Aber auch eine Impfung würde die "klassische Form der Seuchenbekämpfung" - die Tötung des gesamten Tierbestandes bei Auftreten eines Krankheitsfalls - nicht ersetzen, betonte Trittin.

(ap)
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