Irakische Forscherin verteidigt Biowaffenprogramm Einsatz soll aber nie geplant gewesen sein

London (rpo). Eine ranghohe irakische Wissenschaftlerin hat das einstige biologische Waffenprogramm ihres Landes verteidigt. Es habe in den 80er und 90er Jahren zur Abschreckung gedient, sollte aber nicht zum Einsatz kommen, sagte Rihab Taha laut einem Bericht von Jane Corbin im Londoner "Sunday Telegraph".

Die in Großbritannien ausgebildete Wissenschaftlerin gilt als eine der wichtigsten Kräfte bei der Entwicklung des irakischen Biowaffenprogramms der 90er Jahre. Corbin zufolge räumte Taha in dem vor zwei Wochen geführten Interview ein, Kampfstoffe zur Verbreitung von Krankheiten wie Milzbrand produziert zu haben. Mittlerweile sei sie aber nicht mehr mit solchen Projekten befasst. Das Gespräch sollte am Sonntagabend auch im Fernsehsender BBC ausgestrahlt werden.

Dem Zeitungsbericht zufolge war Taha an der Zusammenstellung des 12.000 Seiten starken Waffendossiers beteiligt, das Irak Anfang Dezember gemäß Resolution 1441 dem Weltsicherheitsrat vorlegen musste. Sie beschrieb die Deklaration als offen und ehrlich. Einwände der UN-Inspekteure, wonach es einen Widerspruch zwischen der einstmals produzierten und später offen gelegten Menge von Milzbranderregern gebe, basierten auf reinen Rechenfehlern. Wer Iraks Angaben anzweifele, hege böse Absichten gegen das Land, wurde Taha weiter zitiert.

Die Wissenschaftlerin hat es bislang abgelehnt, sich ohne Zeugen von den UN-Inspekteuren befragen zu lassen. Sie traue den Rüstungskontrolleuren nicht, sagte sie dem Zeitungsbericht zufolge. Die Journalistin Corbin erklärte, ihrem Interview mit Taha hätten fünf irakische Beamte beigewohnt.

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