Zur Tatzeit minderjährig Epstein-Opfer verklagt Prinz Andrew wegen sexueller Gewalt

New York · Der britische Prinz Andrew wird vor einem US-Gericht beschuldigt, einer Klägerin sexuelle Gewalt angetan zu haben, als sie 17 Jahre alt gewesen sei. Ein Tatort sei das Haus von Jeffrey Epsteins Gehilfin in London gewesen.

 Der britische Prinz Andrew, Herzog von York (Archivfoto von 2015).

Der britische Prinz Andrew, Herzog von York (Archivfoto von 2015).

Foto: dpa/David Parker

Eines der mutmaßlichen Opfer des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hat Klage gegen den britischen Prinzen Andrew wegen sexuellen Missbrauchs eingereicht. Virginia Guiffre erklärte am Montag dazu, sie sei als 17-Jährige von Epstein Andrew zugeführt worden und von diesem sexuell missbraucht worden. Die Klage reichte sie beim Bundesgericht in Manhattan ein.

„Ich mache Prinz Andrew dafür verantwortlich, was er mir angetan hat“, sagte Guiffre. „Die Mächtigen und Reichen sind nicht davon ausgenommen, für ihre Taten zur Verantwortung gezogen zu werden. Ich hoffe, dass andere Opfer sehen werden, dass es möglich ist, nicht in Schweigen und Furcht zu leben, sondern sein Leben zurückzufordern, indem man seine Stimme erhebt und Gerechtigkeit verlangt.“

Die Entscheidung, zu klagen, sei ihr als Mutter und Ehefrau nicht leichtgefallen - ihre Familie stehe für sie an erster Stelle. Sie wisse, dass ihre Klage weitere Angriffe auf sie von Andrew und seinen Helfern nach sich ziehen werde.

Prinz Andrew wies in einem BBC-Interview 2019 Guiffres Beschuldigungen zurück. „Es ist nicht passiert“, sagte er. Er habe keine Erinnerung an ein Treffen mit ihr und „eine Reihe von Dingen“ in Guiffres Darstellung über eine Begegnung, die 2001 stattgefunden haben solle, seien falsch. „Ich kann Ihnen absolut kategorisch sagen, es ist nie geschehen“, sagte er in dem Interview.

Der Klage zufolge übte Andrew gegenüber Guiffre sexuelle Gewalt bei mehreren Gelegenheiten in London im Haus von Ghislaine Maxwell aus, einer Helferin Epsteins. Sie sei keine 18 Jahre alt gewesen, als Epstein, Maxwell und Andrew sie gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gezwungen hätten. Auch in Epsteins Haus in New York hat Andrew laut Klageschrift sexuelle Gewalt gegen sie ausgeübt.

Der Millionär Epstein hatte sich 2019 in einem Gefängnis in Manhattan umgebracht nachdem er wegen Sexhandels verhaftet worden war. Die 59-jährige Maxwell steht ab November in Manhattan wegen Menschenhandels vor Gericht. Sie hat sich als unschuldig bezeichnet.

Prinz Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes und dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell will er nichts mitbekommen haben.

Andrew hat zwar zugesagt, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen - hat vor der New Yorker Staatsanwaltschaft aber trotz aller Anfragen noch nicht als Zeuge ausgesagt. Zuletzt war Andrew wegen seiner mutmaßlichen Verwicklungen in den Epstein-Skandal auch in Großbritannien immer stärker unter Druck geraten, hatte alle öffentlichen Aufgaben für die Royals niedergelegt und sich kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen.

(peng/dpa)
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