Kondolenzbücher für Heesters "Nur wer seine Arbeit liebt, kann so alt werden"

München · Am Tag vor seiner Beerdigung haben sich Bewunderer des Entertainers von "ihrem" Jopie Heesters verabschieden können. Am Münchner Nordfriedhof liegen die Kondolenzbücher aus, eingerahmt von einem Bild des Verstorbenen und bunten Tulpen.

Heesters-Fans tragen sich in Kondolenzbücher ein
8 Bilder

Heesters-Fans tragen sich in Kondolenzbücher ein

8 Bilder

Der Andrang hielt sich zunächst in Grenzen: In den ersten Minuten trugen sich gut 20 überwiegend ältere Fans des Künstlers ein. Andere hielten lediglich vor dem Foto des Verstorbenen inne.

Eine Dame drückte in einem der Kondolenzbücher ihre Bewunderung für Heesters aus. Die 73-Jährige sagte, sie habe geschrieben, dass nur ein Mensch, der seine Arbeit, seine Frau und seine Kinder sehr liebe, so alt werden könne.

Ein Rentner gab seiner Bewunderung für Heesters als Schauspieler und Sänger Ausdruck. "Er war ein sehr großer Schauspieler und ein großer Kavalier der alten Schule", sagte der 65-Jährige. Wieder sei "ein ganz Großer von uns gegangen." Das habe er auch in das Buch geschrieben, sagte der Mann.

Einige Besucher zeigten sich von der geringen Anteilnahme enttäuscht. Andere bedauerten indes, dass für die Kondolierenden keine Sterbebilder zur Verfügung standen.

Johannes Heesters war am 24. Dezember im Alter von 108 Jahren im Klinikum Starnberg gestorben. Er soll am Freitag um 11.00 Uhr auf dem Nordfriedhof beigesetzt werden. Zu der Trauerfeier werden rund 200 geladene Gäste erwartet. Die anschließende Beisetzung ist öffentlich. Ab 12.00 Uhr sollen die Kondolenzbücher erneut ausliegen.

Weggefährten und Bekannte von Heesters gestalten das Gedenken mit. Der Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg leitet die Trauerfeier. Die Theaterdirektoren Jürgen Wölffer und René Heinersdorff halten Reden, die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler begleiten die Feier musikalisch.

Schreiegg: Heesters hatte keine Starallüren

Heesters hat nach den Worten Schreieggs nie Star-Allüren an den Tag gelegt. Er habe sich ganz normal mit ihm unterhalten, nie in "so einem Schicki-Micki-Slang", sagte er am Donnerstag dem Münchner Kirchenradio. Heesters habe immer den Kontakt zur Kirche und Schreiegg gesucht. Dieser sei dann "über das normale Maß hinaus" gegangen.

Der Geistliche hatte Heesters vor dessen Tod auch noch die Krankensalbung gespendet. Er sei schon auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen, als die Familie nach ihm fragte, so Schreiegg. "Schauspieler brauchen einen Souffleur von unten, und für uns Pfarrer schadet es nicht, wenn wir den Souffleur von oben wahrnehmen." Was genau Schreiegg am Freitag in seiner Predigt zur Trauerfeier sagen werde, wisse er noch nicht. Es gelte, sich auf die versammelte Gemeinde einzustellen, erklärte der Pfarrer. Grundsätzlich unterscheide sich eine Beerdigung eines Prominenten nicht von anderen Beerdigungen. "Alle Menschen sind gleich."

(DAPD/KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort