Düsseldorf Clooneys elegantes Regiedebüt

Düsseldorf · Die Geschichte des als TV-Produzent getarnten CIA-Agenten Chuck Barris wurde großartig inszeniert.

George Clooney macht den Berlinale-Clown
10 Bilder

George Clooney macht den Berlinale-Clown

10 Bilder

Jung und energiegeladen, eine große Karriere in der beginnenden Fernsehindustrie vor Augen, fühlt sich Chuck Barris beobachtet. Tatsächlich ist ihm die CIA auf den Fersen, allerdings nicht um ihn zu überwachen, sondern um ihn einzuladen, für sie nebenbei als Agent zu arbeiten. Und zwar als Agent mit der Lizenz zum Töten. George Clooney überzeugt als Regisseur und Nebendarsteller in "Geständnisse — Confessions of a Dangerous Mind" heute auf Arte.

Als Produzent des erfolgreichen "Newlywed Game" und Gastgeber in der eigenen "Gong Show" ist Barris tagsüber tätig, nachts wird er als Killer im Auftrag der CIA aktiv. Zunehmend lässt er in seine TV-Arbeit den CIA-Job einfließen. So müssen die Gewinner seiner Kuppelshow ihren Preis in Helsinki oder Berlin antreten, und nicht im romantischen Paris. Denn Barris hat Aufträge in beiden Städten, die Show dient ihm zur perfekten Tarnung. Doch allmählich verliert er die Kontrolle über seine beiden Leben. Die Beziehung zu seiner Freundin Penny ist angespannt, er träumt von der unnahbaren Patricia, der coolen Agentin. Und während er trotz des Erfolgs seiner Show angegriffen wird, erfährt er, dass nun auch auf seinen Kopf ein Preis ausgesetzt ist.

Ob die Geschichte des Chuck Barris wahr ist oder nicht, ist letztendlich unerheblich. Es ist eine gute Story, die es erlaubt, die paranoide Zeit der 50er bis zu den 70er Jahren in den USA wieder aufleben zu lassen. Dies gelingt George Clooney in seinem Regiedebüt erstaunlich perfekt. Der Sohn eines TV-Show-Regisseurs, der als Kind viel Zeit in den Kulissen seines Vaters verbrachte, kennt die Welt des aufstrebenden Fernsehens, das schon damals der Kritik der Volksverdummung ausgesetzt war, genau und beschreibt sie liebevoll exakt. Ironisch angelegt hat Clooney seine eigene Figur als anwerbender CIA-Agent Jim Byrd. "Denken Sie daran als sei es ein Hobby", sagt er, als er den TV-Produzenten als Killer anheuert.

Clooney erweist sich als ein eleganter, stilsicherer Regisseur. Hauptdarsteller Sam Rockwell erhielt 2003 bei den Internationalen Filmfestspiele in Berlin den Silbernen Bären als Bester Darsteller.

"Geständnisse", Arte, 20.15 Uhr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort